Gut essen und dabei das Wasser schützen
OOWV-Veranstaltung wird zum Appell: Mutig vorangehen für mehr Ökolandbau
Wie es gelingen kann, regionale Bio-Wertschöpfungsketten mit dem Zusatznutzen Wasserschutz aufzubauen, erfuhren die Teilnehmenden einer Veranstaltung des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) auf dem Gut Moorbeck in der Gemeinde Großenkneten. Referierende stellten dabei ihre erfolgreichen Projekte und Geschäftsmodelle vor.
Ökologische Landwirtschaft spielt in Trinkwassergewinnungsgebieten eine wichtige Rolle. Das Förderprojekt „Das Blaue Land“ solle die Öko-Anreize in diesen Bereichen erhöhen, stellte OOWV-Bereichsleiter Egon Harms klar. Er warb für einen gemeinsamen Aufbruch. Wiebke Gätjen als Projektverantwortliche zeigte sich mit dem Verlauf der Veranstaltung hochzufrieden. „Es ist genau der richtige Zeitpunkt, sich jetzt für den ökologischen Landbau zu engagieren. Die Chancen waren nie größer als heute“, sagte sie und verwies dabei auf die Inhalte der Vorträge des Tages.
Die Initialveranstaltung war gut besucht und fand im Gut Moorbeck in der Gemeinde Großenkneten statt.
Adriane Schua stellte das Netzwerk „Unser Land“ vor, zu dem über 300 Milcherzeugerbetriebe im Miesbacher Land gehören, dem größten Trinkwassereinzugsgebiet der Stadtwerke München. „Weltweiter Klimaschutz beginnt in der Region“, sagte sie. Ziel von „Unser Land“ sei der „Erhalt der Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen“.
Anke Kähler von der Vereinigung „Die freien Bäcker“ forderte, bürokratische Vorgänge zu erleichtern, da diese nach der eigentlichen Arbeit auf dem Feld viel Zeitaufwand erforderten. Außerdem unterstrich sie die Notwendigkeit, „die Marktmacht und den Einfluss großer Konzerne zu beschränken“.
Dr. Bernhard Wagner vom Wassergut Canitz, einem Tochterunternehmen der Kommunalen Wasserwerke Leipzig GmbH, sprach über die Herausforderungen an ein nachhaltiges Boden- und Wassermanagement angesichts zunehmender Trockenheit vor Ort. Wenn konventionelle Landwirtschaft wertschöpfend und klimafreundlich sei, sehe er sie mit der ökologischen Bewirtschaftung „auf Augenhöhe“, betonte Dr. Wagner.
Ökologisch und nachhaltig produzieren: Wie das geht, darüber sprach Simone Spangler (3. von links) vom Unternehmen „Neumarkter Lammsbräu“. Anschließend tauschte sie sich unter anderem mit (von links) Dr. Christina Aue, Wiebke Gätjen und Egon Harms vom OOWV aus.
Simone Spangler („Neumarkter Lammsbräu“) bezeichnete in der ersten Präsentation ihr Tun als „glaubwürdige und transparente Lebensmittelherstellung“. Wasser beschrieb sie als „Frucht des Bodens“ und betonte, ihr Unternehmen kenne jeden einzelnen Erzeuger persönlich, auch die internationalen. Wichtig sei, die Bevölkerung für Produkte, denen eine Wertschöpfungskette zugrunde liegt, zu begeistern. „Nur den moralischen Zeigefinger zu heben, das bringt nix“, sagte die Bayerin.
Charis Braun, Mitbegründerin von „zwischen_feld“, das sich mit einem zukunftsfähigen Agrar- und Ernährungssystem beschäftigt, nannte in ihrem Vortrag mögliche Wege, um gemeinsam Wertschöpfungsketten zu gestalten. Die Grundvoraussetzung aus ihrer Sicht: „Mutig vorangehen und neue Dinge ausprobieren. Lust haben, mitzugestalten.“ Eine Podiumsdiskussion mit Vortragenden des Tages, OOWV-Fachleuten und Manfred Tannen, dem Präsidenten des Landwirtschaftlichen Hauptvereins Ostfriesland, rundete die Veranstaltung ab.
Das „Blaue Land“ umfasst ein Gesamtbudget von rund 160.000 Euro und wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) zu 80 Prozent gefördert. Es läuft über drei Jahre. Zu den Projektpartnern zählen die Kornkraft Naturkost GmbH, der Biohof Bakenhus (beide Großenkneten) und biovis (ökologische Landwirtschaft).