Messungen zur Erkundung des Untergrunds in Hude beginnen
Mit Geophysik den Untergrund verstehen: Darum geht es im Forschungsprojekt Optimierte Grundwassererkundung, kurz OGER. Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) arbeitet hierfür mit den Partnern Hamburg Wasser, dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) und den Ingenieurbüros Terratec und Geophysica zusammen. Für den OOWV geht es in dem Projekt um die Erkundung von Grundwasservorkommen angesichts des steigenden Wasserbedarfs, auch durch die Einflüsse des Klimawandels. Fünf zu diesem Zweck durchgeführte Bohrungen in Hude sind bereits abgeschlossen und Grundwassermessstellen sind installiert. OGER soll nun mit weniger invasiven Methoden ein genaueres Bild vom Aufbau des Untergrunds und von großräumigen geologischen Zusammenhängen liefern. Die dafür nötigen geophysikalischen Messungen beginnen zunächst in Hude-Hemmelsberg, später sind weitere Messungen in Hamburg-Sülldorf geplant.
Insbesondere rund um den Brandholzweg und die Moorhauser Straße in Hude könnten Anwohner und Passanten in den kommenden Wochen und voraussichtlich bis in den Mai hinein auf Techniker und Messfahrzeuge stoßen. Sie setzen bewährte geoelektrische und seismische Verfahren ein, werten die Messergebnisse aus und kombinieren anschließend die Erkenntnisse, um weitere Bohrungen überflüssig zu machen. Gelingt dies, können Untergrundverhältnisse künftig genauer und zugleich schonender erkundet werden – ein Grund für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), das Projekt zu fördern. Sie unterstützt mit 350.000 Euro, die Projektpartner investieren gemeinsam den Rest der knapp 634.000 Euro. „Zusammen mit unseren Projektpartnern haben wir OGER fast ein Jahr vorbereitet und sind aufgeregt und glücklich, dass es nun von der Planung in die Umsetzung geht“, berichtet Franziska Meergans, beim OOWV Referentin in der Abteilung ‚Internationale Zusammenarbeit und Wasserinnovationsnetzwerke‘.
Los geht es zunächst mit den geoelektrischen Messungen. Dabei kommen zwei Methoden zum Einsatz: Im einen Fall wird geringer Strom aus einer Autobatterie in den Boden eingespeist und von Messelektroden in verschiedenen Entfernungen aufgefangen, im anderen Fall wird das natürliche Magnetfeld gemessen. Voraussichtlich ab Mitte April schließen sich die seismischen Messungen an. Dabei sendet eine kleine Vibrationsquelle, so groß wie eine Schubkarre, oder ein kleines Vibrationsfahrzeug, seismische Wellen in den Boden. Die leichten Erschütterungen sind unbedenklich für Mensch und Umwelt und fühlen sich maximal so an, wie ein vorbeifahrender Laster. Die Wellen werden je nach Eigenschaft des Untergrunds unterschiedlich an die Oberfläche zurückgeworfen, woraus sich vielfältige geologische Informationen ableiten lassen. Erweist sich die im Projekt anvisierte Kombination von Methoden als Erfolg, ist es künftig leichter, umweltschonend und sicher Aussagen über den Untergrund und das Grundwasser zu treffen.