Unser Wasser-Fußabdruck: Wie viel Wasser wir wo(mit) verbrauchen
Wasser ist Leben – und das Leben hinterlässt Spuren. Genauso, wie das Wasser selbst, das wir tagtäglich bewusst aber auch unbewusst verbrauchen. Doch woher stammt es? Wie viel Wasser verbrauchen wir? Was hat es mit dem so genannten Wasser-Fußabdruck auf sich? Und was kann ich tun, damit mein persönlicher Wasser-Fußabdruck eher eine bequeme 40 bleibt – und nicht zu einer gefährlichen Dino-Größe mutiert und mich und meine Umwelt zu überschwemmen droht? einfach Heimat hat die Antworten.
Überraschung: Wasser ist fast immer im Spiel
Wenn es um unseren Wasserverbrauch geht, fallen uns einige Faktoren im Haushalt schnell ein: zum Beispiel baden, duschen, Hände oder Wäsche waschen, kochen oder Toilettengang. Doch was viele Menschen nicht wissen: Auch in den Produkten unseres täglichen Bedarfs stecken Wassermassen – und dazu zählen nicht nur Lebensmittel.
Wie viel Wasser für die Herstellung von Produkten wie beispielsweise Kaffee, Kartoffeln oder Fleisch verbraucht wurde oder in einer Dienstleistung enthalten ist, beschreibt das „virtuelle Wasser“. In den frühen 90er Jahren fiel der Startschuss für diese Definition, aus der sich der heutige Wasser-Fußabdruck entwickelte. Entscheidend ist dabei auch: Wo wird das Wasser für die Produktherstellung benutzt? Wo wird das fertige Produkt benutzt? Und wo geht es unterwegs „verloren“ beziehungsweise wo taucht es wieder auf? Es geht also auch um die weltweite „Verteilung“ der Ressource Wasser.
Durchschnittlicher Wasserverbrauch: Leben über dem Limit?
Jeden Tag spült jede und jeder von uns etwa 120 Liter Trinkwasser in die Leitungen – ein Wert, von dem Menschen in Entwicklungsländern nur Träumen können. Doch on top kommt noch deutlich mehr: Denn für den Wasser-Fußabdruck ist nicht nur der direkte sondern auch der indirekte Wasserverbrauch maßgeblich. Und dieser liegt allein bei uns bei über 3.900 Litern pro Person. Ja, pro Tag. Im Durchschnitt. Weltweit liegt er bei etwas geringeren aber immer noch hohen 3.800 Litern.
Wie kommt diese Wasserflut zustande? Mit einer ausgedruckten E-Mail verbuchen wir mal eben 10 Liter Wasser auf unserem virtuellen Wasser-Kontostand. Ein Becher Kaffee am Morgen? Schwupps, macht noch mal 140 Liter. Ein feines 250 g Steak zum Mittag? Etwa 3.750 Liter Wasser oben drauf. Geschafft, Sie haben Ihr Tages-Durchschnittsziel bereits erreicht.
Wer sich für weitere spannende Zahlen rund um den virtuellen Wasserverbrauch unserer täglichen Güter interessiert, findet hier eine beeindruckende Liste: https://www.waterfootprint.org/en/resources/interactive-tools/product-gallery/
Über Kritik und den persönlichen Wasser-Fußabdruck
Kritiker monieren nun zu Recht: Man darf keine Äpfel mit Birnen vergleichen und Papier ist nicht gleich Papier, Kaffee nicht gleich Kaffee und auch Fleisch nicht gleich Fleisch. Von daher variieren auch die einzelnen Wasserverbrauchswerte der Produkte untereinander, da es unterschiedliche Standards und Verfahren gibt. Aber Fakt ist: Verbraucht wird Wasser – so oder so. Auf ein paar Liter mehr oder weniger kommt es dann auch nicht mehr an.
Obwohl, Halt: Doch, genau darauf kommt es an! Denn wenn sich jeder bewusst ist, dass es virtuelles Wasser überhaupt gibt und welche Unmengen an Wasser für einzelne Produkte und Dienstleistungen anfallen – dann ist mit dieser Bewusstseins-Schärfung im Alltag schon viel erreicht. Vielleicht guckt dann jeder Einzelne genauer hin und wägt ab, ob dieses oder jenes nun wirklich sein muss oder ob es bessere Alternativen gibt. Das erklärte Ziel lautet also: Wasserressourcen nachhaltiger nutzen.
Doch wie spüre ich verstecktes Wasser als Laie auf? Auch wenn sich dieser Bereich an sich schwer beeinflussen lässt – er regt vielleicht zum ein oder anderen Verzicht oder Umdenken beim Kauf an. So gibt es Unternehmen und Erzeuger, die bei ihrer Produktherstellung auf einen effizienten Wasserverbrauch achten oder ein eigenes Wassermanagement einsetzen. Auch der regionale Griff kann Wasser sparen, denn mehr als die Hälfte des Wassers für die von uns benötigten Produkte und Güter stammt nicht aus Deutschland – und somit beanspruchen wir Wasservorräte anderer Länder, in denen teilweise eh eine Wasserknappheit herrscht. Dieses Ungleichgewicht gilt es, ins Lot zu bringen. Eine Mammutaufgabe für die Welt – zu der jedoch jeder von uns auf seine Art im Kleinen beitragen kann.
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