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Die 12 Tiere des Jahres 2024 (Teil 2)

Die 12 Tiere des Jahres 2024 (Teil 2)

Beginnend mit dem „Vogel des Jahres“, dem Kiebitz, haben wir in Teil 1 die ersten tierischen PR-Helden des Jahres für Natur- und Artenschutz vorgestellt. Schauen wir nun, welche weiteren Spezies zu Titelträgern gekürt worden sind.

 

                

Die Kreuzotter: ganz schön zackig! 

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DHGT) beschäftige sich mit gleich zwei Klassen unserer Wirbeltiere: den Reptilien, also Kriechtiere wie Echsen, Schlangen und Schildkröten, sowie den Amphibien, also Lurche wie Frösche, Molche und Salamander. Seit 2006 wird im Wechsel ein Reptil beziehungsweise ein Lurch des Jahres benannt, um auf die Gefährdung unserer einheimischen Arten hinzuweisen und für ihren Schutz zu werben. In diesem Jahr ist die Kreuzotter „Reptil des Jahres“.

Wechselwarm wie all Kriechtiere und im Durchschnitt 60 cm lang ist die Kreuzotter (Vipera berus). Typisch das schwarze Zickzack-Rückenband dieses Exemplars aus dem Umkreis von Oldenburg. Hier besteht höchste Gefahr: Die Schlange liegt auf dem Radweg und könnte überfahren werden!

Die Schlange hat schon in der Schöpfungsgeschichte das Pech, als inkarnierter Teufel für den Sündenfall gerade stehen zu müssen, respektive zur Strafe zu Kreuze kriechen zu müssen. Von Gott höchstselbst wird sie stante pede verflucht, nachdem sie Eva den Apfel angeschnackt hat:

Da sprach Gott der Herr zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinen Nachkommen und ihrem Nachkommen: der soll dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in die Ferse stechen. Gen.1.14-15

Das nennt man wohl einen richtig schlechten Start. Mit anhaltend fatalen Folgen:

Alle sieben Schlangenarten, die in Deutschland vorkommen, von der Ringel- bis zur Äskulapnatter, sind gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Immerhin stehen sie deshalb unter Naturschutz und wer von Evas Nachkommen einer Schlange „den Kopf zertritt“ oder ihr sonst ein Leid zufügt, muss mit empfindlicher Geldstrafe rechnen. 

 

Nur gucken, nicht anfassen!

Zwei unserer heimischen Schlangen sind giftig und können theoretisch „in die Ferse stechen“: die Kreuzotter (Vipera berus) und die Aspisviper (Vipera aspis). Bei letzterer ist das schon deshalb extrem unwahrscheinlich, weil es nur in der Region Südschwarzwald-Kaiserstuhl einige wenige Exemplare dieser etwas wärmebedürftigeren Art gibt.  Die verwandte Kreuzotter dagegen besiedelt ein rekordverdächtig großes Verbreitungsgebiet und ist überhaupt die einzige Schlange, die selbst im Polarkreis vorkommt und bei uns noch in alpinen Höhen anzutreffen ist – wenn auch inzwischen überall zunehmend seltener. Da Kreuzottern lebendgebärend sind, müssen die Eier nicht durch Sonnenwärme ausgebrütet werden.  

Zu den Schauergeschichten über unsere heimischen Vipern gehört auch die von der teuflisch giftigen „Höllenotter“. Es handelt sich dabei um Schwärzlinge (Melanismus wie Schwarzer Panther etc.) der Kreuzotter, also Farbvarianten ein und derselben Art. Das gilt auch für die „Kupferotter“, eine wunderschöne, kupferrote Variante.

Auch ein Biss „in die Ferse“ durch eine Kreuzotter ist unwahrscheinlich, weil die Viper sehr scheu ist und sofern sie die Chance hat, erstaunlich schnell die Flucht ergreift (dasselbe gilt für alle heimischen Schlangenarten). Zu Verteidigungsbissen kann es nur kommen, wenn mensch versucht, die Schlange zu ergreifen, zu treten oder (versehentlich) in ihren Verteidigungsumkreis (Radius ca. 1 m) eindringt. 

Die wenigen Bissunfälle, die es gibt, gehen meist gut aus, weil Menschen deutlich größer sind als Frösche und Mäuse, für welche das (im Prinzip hochwirksame) Gift der relativ kleinen Schlange dosiert ist. 

Hier stellt die DGHT ihre Jahressiegerin vor.

 

Leider lecker: der Dorsch

Seit 1984 wählen die Petri Jünger ihren Fisch des Jahres, 2024 erstmals in einer öffentlichen Online-Wahl des Deutschen Angelfischerverbands (DAFV). Der DAFV ist als gemeinnütziger Naturschutz- und Umweltverband anerkannt. Mit der Wahl wird in aller Regel auf eine Bestandsgefährdung aufmerksam gemacht. 

Der Dorsch (Gadus morhua) heißt vor allem als Ostseebewohner so, wird aber als Fisch der Nordsee und des nördlichen Atlantiks meist als Kabeljau bezeichnet. Typisch sind neben den drei Rücken- und zwei Afterflossen die einzelne ausgeprägte Kinnbartel (Tastorgan), die ihn als Bodenfisch ausweist, und die deutlich sichtbare Seitenlinie (Hautsinnesorgan als Ferntastsinn).

Das ist leider auch beim Dorsch der Fall. Obwohl er zu den fruchtbarsten Fischen (im Mittel eine Mio. Eier, große Weibchen auch noch weitaus mehr) überhaupt zählt, ist vor allem in der Ostsee sein Bestand so stark gefährdet, dass in diesem Jahr der kommerzielle Fang dort praktisch eingestellt werden muss. „Im Jahr 2024 wird auch die Freizeitfischerei auf den Dorsch in der Ostsee eingestellt.“ teilt der DAFV mit. 

Neben der Überfischung, die dem ehemals häufigen Ostseedorsch als einem der beliebtesten Speisefische zu schaffen macht, leidet der Bestand unter der Minderung der Wasserqualität: In einem relativ kleinen Meer wie der Ostsee, sind überschüssige Nährstoffeinträge (Eutrophierung z. B. durch Düngemittel) und Schadstoffe durch die Zuflüsse besonders gravierend. Auch liebt es der Kabeljau eher kühl, eine Rekorderwärmung unserer Meere wie 2023 verschärft daher die ohnehin ungünstigeren Umweltbedingungen für ihn. 

Wir wünschen ihm daher durch Lebensraumaufwertungen und Schutz gute Besserung! 

Hier stellt der DAFV seinen Fisch des Jahres vor.

 

Die Qual der Wahl: Kandidaten sonder Zahl!

Wir verlassen nun unseren Stamm der Wirbeltiere und halten Umschau in der bei Weitem artenreichsten Klasse im Tierreich: unter den Insekten/Kerbtieren. Eine knappe Million Arten haben die zuständigen Wissenschaftler, die Entomologen, bislang beschrieben – zum Vergleich die Klasse der Säugetier umfasst etwa 6.600 Arten (Vögel knapp 10.000, Fische rund 30.000).

So gesehen, ist es durchaus angemessen, dass gleich vier Vertreter aus der Vielzahl an Sechsfüßlern als Jahrestier zur näheren Betrachtung herausgepickt wurden: ein Käfer, ein Schmetterling, eine Libelle und eine Wildbiene.

 

Ein toller Käfer!

Das Insekt des Jahres ist der 3-fach gehörnte Stierkäfer aus der ehrenwerten Familie der Mistkäfer. Ehrenwert vor allem, weil er als Kot verwertender Bodenverbesserer und buddelnder Bodenbelüfter ein Ökosystem-Dienstleister der Extraklasse ist. 

Seine Verwandten, die Skarabäen, wurden in Ägypten als Symbol des Sonnenkreislaufs und des Gottes Re verehrt, das mensch auch gern als glückbringendes Amulett trug.

 

Nur männliche Stierkäfer (Typhaeus typhoeus) tragen die namengebenden „Hörner“ auf dem Rückenschild

  

In unserer Region trifft man den zwei Zentimeter kleinen Ökokäfer in Heidegebieten an. Dort liefern ihm Heidschnucke & Co. seine Leibspeise, Pflanzenfresserkot, und der sandig lockere Boden macht ihm seine Untergrundarbeiten leicht. Bis zu 1,50 tief arbeitet er sich in den Boden, um dort die Brutkammer anzulegen: für seine Eier und die emsig gedrehten Kotpillen, als Nahrung für die Larven. 

Als im Bestand gefährdet gilt der Stierkäfer nicht, zu Gesicht bekommt mensch ihn dennoch selten, weil er vorwiegend nachtaktiv ist.

Ich meine: Zumal im Kafka-Jahr (100. Todestag) ist dieser ansehnliche Mistkäfer eine perfekte Wahl, um auch den Meister, seine Meistererzählung „Die Verwandlung“ samt dem unglücklichen Protagonisten Gregor Samsa gebührend zu würdigen!

Hier geht es zum NABU-Porträt des Stierkäfers.

 

Der Mosel-Apollofalter: seltener Schönling

Nach den Käfern bilden die Schmetterlinge mit 160.000 beschriebenen Arten die artenreichste Ordnung der Insekten. In Deutschland können theoretisch gut 3.500 Spezies beobachtet werden, von denen praktisch allerdings die weitaus meisten zu den Nachtfaltern gehören. Zum Schmetterling des Jahres haben die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen* e.V. gemeinsam eine stark bedrohte Unterart des Apollofalters gekürt: den Mosel-Apollofalter:

Der Mosel-Apollofalter (Parnassius apollo ssp. vinningensis) kommt ausschließlich an den Steilhängen der Untermosel vor. Seine Raupen sind auf die Weiße Fetthenne als Nährpflanze angewiesen.

*Lepidoptera (griech. etwa: Schuppenflügler) ist der wissenschaftliche Name für die Ordnung Schmetterlinge (griech. etwa: Schuppenflügler), entsprechend sind Schmetterlingskundler Lepidopterologen.

Mit Imageproblemen haben die prächtigen „Sommervöglein“ aus der Familie der Ritterfalter nicht zu kämpfen, trotzdem ist der mit 7 cm Spannweite zu unseren größten Schmetterlingen zählende Apollofalter eine gefährdete, streng geschützte Art. Die an der Untermosel vorkommende Unterart ist durch Pestizide bedroht, die beim konventionellen Weinbau versprüht werden. Der Apollofalter ist ohnehin ein seltenes Eiszeitrelikt, das als Lebensraum felsige Hänge mit Magerrasenvegetation, Geröllfelder und Alpenwiesen bevorzugt. 

Hier sein BUND NRW Porträt.

 

Eine Libelle wie ein Gedicht

 … die Mond-Azurjungfer ist eine in Deutschland seltene Kleinlibelle. Die Bestände sind in den vergangenen Jahren so stark eingebrochen, dass sie in ganz Europa vom Aussterben bedroht ist. Gemeinsam mit der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen* hat der BUND die Mond-Azurjungfer zur Libelle des Jahres 2024 gekürt. 

*Wie die Käfer und die Schmetterlinge bilden auch die Libellen eine eigene Ordnung innerhalb der Klasse Insekten: wiss. Odonata. Libellenkundler heißen daher Odonatologen.

Ein selten gewordener Anblick: Mondazurjungfern (Coenagrion lunulatum), Männchen rechts. Während Großlibellen ihre beiden Flügelpaare ausgebreitet lassen, legen Kleinlibellen sie an, sobald sie gelandet sind.

Es gibt weltweit fast ebenso viele Libellen- wie Säugetierarten, in Deutschland kommen aber „nur“ 80 Libellenarten vor. Dennoch ist es ein echte Herausforderung für den interessierten Laien, die Mond-Azurjungfer korrekt zu bestimmen, sie also von anderen verwandten Kleinlibellen wie etwa der deutlich häufiger anzutreffenden Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella) zu unterscheiden. Immerhin schwirren  bis zu 18 verschiedene Arten der Schlanklibellen-Familie umher, davon gehören zehn zur selben Gattung (Coenagrion) und gleich neun tragen den poetischen Namen „Azurjungfer“. Welches Frauenbild der Namensgebung zugrunde liegt, mag hier unerörtert bleiben, blau/azurblau sind jedenfalls nur die Männchen, während weibliche Azurjungfern eher grün oder grünlich braun sind.

Der Namenszusatz „Mond“ bezieht sich auf eine halbmondförmige schwarze Zeichnung auf dem zweiten Hinterleibssegment der männlichen „Jungfern“. Da hilft nur: genau hinschauen! Die letzten Vorkommen der Mond-Azurjungfer finden sich hier in unserer Region, wo noch oder wieder rare Hochmoorreste mit nähstoffarmen Kleingewässern den zarten Kleininsektenjägern Lebensraum bieten.

Anders als Schmetterlinge verwandeln Libellen sich nicht vollständig von der Larve hin zum stolzen Flieger: Statt eine komplette Metamorphose mit Puppenstadium zu durchlaufen, entwickeln sich die im Wasser lebenden räuberischen Libellenlarven mit jeder Häufung etwas mehr hin zum fertigen „Jagdflieger“. 

Wer Libellen bestimmen möchte, findet hier Orientierung: https://libellenwissen.de/libellenarten/

Zum „Sieger“-Porträt des BUND geht’s hier.

 

Die Blauschwarze Holzbiene ist einfach die Größte

So vertrackt das Bestimmen der verschiedenartigen Azurjungfern ist, so leicht macht es dieser schwarze Brummer den Naturguckern: Unsere mit fast 3 Zentimetern Körperlänge größte heimische Wildbiene ist schwerlich zu übersehen, kaum zu überhören und leicht zu bestimmen. 

Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ hat die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) zur Wildbiene des Jahres gewählt.

Die Blauschwarze Holzbiene war früher hierzulande auf Südwestdeutschland beschränkt, wie hier am warmen Kaiserstuhl. Heute ist sie klimawandelbedingt bis in unsere nördlichen Breiten vorgerückt.

Holzbienen arbeiten mit ihren kräftigen Kauwerkzeugen bis zu 30 cm (!) tiefe Höhlengänge in mürbes Altholz, um dort ihre Eier abzulegen. Die Nistzellen am Gang-Ende werden dann mit Pollenmasse als Kraftfutter für die Larven gefüllt. Die Blauschwarze Holzbiene scheint zu den Gewinnern der Erderwärmung zu gehören: Sie rückt von Südeuropa her immer weiter nach Norden vor. Dabei nutzt sie ein breites Angebot von Blüten. Ich selbst habe sie schon im Garten im Havelland auf einem blühenden Eibisch beim Pollensammeln beobachtet.

Porträt vom NABU Baden-Württemberg.

Doppelsieg für die Gefleckte Höhlenspinne!

Wenn es eine Gruppe von Tieren gibt, die völlig zu Unrecht, noch unbeliebter ist als Schlangen, so sind es die Spinnen. Jene Klasse aus dem Stamm der Gliederfüßler, die dafür sorgt, dass ihre „Parallelklasse“, die Insekten, nicht überhand nehmen. Die faszinierenden Netzwerker (ebenso wie die Spinnenarten die ohne Netz „arbeiten“) sind für das ökologische Gleichgewicht unverzichtbar. 

Stolze, kleine Siegerin: Die Gefleckte Höhlenspinne ist mit etwa 5 mm Körperlänge nicht allein „Spinne des Jahres“, sondern zugleich „Höhlentier des Jahres“

Angeregt vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V., der seit 2009 ein Höhlentier des Jahres wählt, hat die Arachnologischen Gesellschaft (AraGes) die Gefleckte Höhlenspinne (Nesticus cellulanus) zur Spinne des Jahre gewählt, die damit in „Personalunion“ zugleich Höhlentier des Jahres ist!

Dazu erläutert die AraGes: Mit der Wahl der Spinne des Jahres soll aber nicht nur eine „wenig beliebte“ Tiergruppe ins rechte Licht gerückt und auf bedrohte Lebensräume – in diesem Fall Höhlen als spezielle schützenswerte Lebensräume – hingewiesen werden, sondern gleichzeitig erhoffen sich die Wissenschaftler, Daten zur aktuellen Verbreitung zu bekommen. In diesem Sinne: halten Sie beim nächsten Besuch einer Höhle die Augen offen und helfen Sie mit ihrer Fundmeldung/ihrem Foto bei der Dokumentation dieser Art.

Zum Porträt der Arachnologischen Gesellschaft geht’s hier.

 

Die Nackte Wahrheit: Bierschnegel noch immer ohne Nachfolger!

Seit 2003 wählt ein Kuratorium von Weichtierforschern (Malakologen) ein Jahrestier, um auf den Rückgang der Art, die Bedrohung ihres Lebensraums aufmerksam zu machen oder auf eine auch für den Laien gut erkennbare Besonderheit. Angefangen bei der Bauchigen Windelschnecke über den Tigerschnegel (vgl. auch unseren Art. zum Kompostieren), die Europäische Auster und den Tintenfisch bis hin zum amtierenden Bierschnegel ist so eine illustre Schar an Mollusken zusammengekommen. 

Schnecken dominieren dabei wohl vor allem deshalb, weil sie einerseits vorschnell als „Ekeltiere“ abgetan werden und uns andererseits etliche Arten begegnen können, ohne dass wir dafür ins Meer hinabtauchen müssen. Schon in Teil 1 dieser kleinen Jahrestierschau hatte ich angemerkt, dass der 2023 gekürte, selten gewordene Bierschnegel (Limacus flavus) noch keinen Nachfolger gefunden hat. Auch bislang hat es anscheinend noch keine andere Schneckenart geschafft, sich beim Fachgremium so weit einzuschleimen, dass es als legitimer Bierschnegelnachfolger deklariert worden wäre.

Den Namen trägt die stattliche Nacktschnecke übrigens, weil sie wie viele verwandte Schneckenarten auch vom Biergeruch unwiderstehlich angezogen wird. Dass die Fühler des Bierschnegels deshalb blau sind, ist natürlich Unfug, dass er auf der Roten Liste bedrohter Arten steht leider nicht.

Hier berichtet der NABU über eine selten gewordene Bierschnegelsichtung aus Hannover.

 

Der Einzeller des Jahres: das Cafeteria-Geißeltierchen

Na, wer erinnert sich noch daran, als im Biologieunterricht all die kleinen Kerlchen mit den neckischen Namen an die Reihe kamen: die Pantoffeltierchen, Wimpern-, Glocken- und Trompetentierchen? Namen, welche die Gestalt dieser Einzeller veranschaulichen sollten, die dem menschlichen Auge erst unterm Mikroskop sich mehr oder minder erschließt. Zusammen bilden all diese Einzeller als Infusorien (Aufgusstierchen) und Plankton den Anfang der Nahrungskette für Fischlarven und andere Mehrzeller.

Die Deutsche Gesellschaft für Protozoologie wählt aus dieser Unzahl von Winzlingen seit 2007 den Einzeller des Jahres. 2024 kürten die Fachleute einen Flagellaten (nicht zu verwechseln mit Flagellanten!), der nomen est omen einen peitschenförmigen Zellfortsatz trägt, mit dem er Nahrung „einfängt“. So erläutern die Experten kurz und bündig ihre Wahl:

Cafeteria ist weltweit in Süß- und Salzwasser verbreitet und wurde sogar in der Tiefsee in 8300 m Tiefe gefunden. Das nur 3-4 Mikrometer winzige Geißeltierchen fängt mit einer Geißel Bakterien, die es verschlingt. Es spielt eine wichtige Rolle im mikrobiellen Nahrungsnetz. Den außergewöhnlichen Namen hat es bekommen, als seine Entdecker in einer Cafeteria sitzend nach einem passenden Namen für den neu entdeckten Einzeller suchten und fanden, dass seine Form einer Kaffeetasse gleicht.

Na dann: Hoch die Tassen, auf das bei Weitem Kleinsten unserer Jahrestiere!

Einen „Vogel des Jahres“ & Co. wählen übrigens nicht nur hierzulande ornithologisch interessierte Naturgucker: Auf der anderen Seite der Weltkugel ist erst kürzlich der „Vogel des Jahrhunderts“ gewählt worden: der „Puteketeke“! Den gibt es auch hierzulande! Was es damit dem für eine Bewandtnis hat? Vielleicht beim nächsten Mal …

 

Bildnachweise:

Bild Kreuzotter: Benny Trapp, DGHT
Bild Kreuzotter: Johannes Kelschebach
Bild Viper: Benny Trapp, DGHT
Illustration Atlantischer Dorsch: Eric Otten; © Deutscher Angelfischerverband
Bild Stierkäfer: Patrick Urban
Bild Mosel-Apollofalter: T. Laußmann
Bild Mondazurjungfern: Michael Frank, BUND
Bild Blauschwarze Holzbiene: Prof. Dr. L. Wierschowski
Bild Gefleckte Höhlenspinne: Klaus Bogon

Johannes Kelschebach

meist in Oldenburg und viel unterwegs...
Dürfen wir Sie fragen wie eigentlich alles begann?: Ja, dürfen Sie - studiert habe ich Neu,- und Altgermanistik und Philosophie. Danach war ich viele Jahre als Werbetexter und Kreativdirektor für Agenturen tätig.
Und heute?: Seit 2006 arbeite ich als freiberuflicher Kommunikationsberater.
In Ihrer Freizeit erleben Sie auch viel, oder?: Nun, ich bin oft unterwegs. Vor allem in der Natur. Wie sagt man so schön, als Naturgucker und Vogelbeobachter.
Bildnachweis/Portrait: Privat

Johannes Kelschebach

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Dürfen wir Sie fragen wie eigentlich alles begann?: Ja, dürfen Sie - studiert habe ich Neu,- und Altgermanistik und Philosophie. Danach war ich viele Jahre als Werbetexter und Kreativdirektor für Agenturen tätig.
Und heute?: Seit 2006 arbeite ich als freiberuflicher Kommunikationsberater.
In Ihrer Freizeit erleben Sie auch viel, oder?: Nun, ich bin oft unterwegs. Vor allem in der Natur. Wie sagt man so schön, als Naturgucker und Vogelbeobachter.
Bildnachweis/Portrait: Privat
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