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Grüne Paradiese vor unserer Haustür

Grüne Paradiese vor unserer Haustür
Am 24. Mai feiern wir den „Tag der Parks“, den europaweiten Aktionstag der National- und Naturparks. Der Tag geht zurück auf das Jahr 1909, als Schweden erstmals in Europa Schutzgebiete dieser Art auswies. Mittlerweile gibt es allein in Deutschland 16 Nationalparks sowie zusätzlich rund einhundert Naturparks. Direkt vor unserer Haustür liegen der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sowie die beiden Naturparks Wildeshauser Geest und Dümmer.

In Zeiten des Klimawandels und der weltweit zunehmenden Umweltzerstörung scheint es uns heute ganz selbstverständlich, dass wir ökologisch besonders wertvolle oder landschaftlich besonders reizvolle Landstriche vor menschlichen Eingriffen schützen. Grundsätzliche Überlegungen dazu gab es schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Erstmals umgesetzt wurden diese Ideen dann 1864 mit einer Fläche im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien sowie 1872 mit dem Yellowstone-Nationalpark im US-Staat Wyoming. In Europa folgten einige Jahrzehnte später erste Nationalparks in Schweden und in der Schweiz.

Nationalpark und Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer
In Deutschland war man in dieser Hinsicht deutlich langsamer. Mit dem Nationalpark Bayerischer Wald wurde hierzulande erst 1970, also vor knapp 50 Jahren, der erste Nationalpark geschaffen. Mittlerweile gibt es bundesweit aber immerhin 16 Schutzzonen dieser Art. Die zweitgrößte davon ist das Niedersächsische Wattenmeer. Das 1986 als Nationalpark, 1992 als UNESCO Biosphärenreservat und 2009 als UNESCO Weltnaturerbe eingestufte Gebiet umfasst eine Fläche von 345.800 Hektar und erstreckt sich von der Elbmündung bis an die niederländische Grenze. Vorrangig geschützte Lebensräume sind das Ökosystem Wattenmeer sowie die Salzwiesen und die Dünen der Ostfriesischen Inseln.


Etwas ausserhalb unserer Region - aber trotzdem sehr reizvoll: Der Bayerische Wald

Was die Landschaft des Nationalparks so einzigartig macht, ist vor allem der permanente Wechsel der Gezeiten. Das Zusammenspiel von Ebbe und Flut hat eine ganz besondere Küstenlandschaft entstehen lassen, die optimale Lebensbedingungen für rund 4.000 Tier- und Pflanzenarten bietet. Darunter sind Seehunde, Seeschwalben, Säbelschnäbler, Austernfischer, Brandgänse oder Eiderenten ebenso wie Kieselalgen, Schnecken, Wattwürmer, Muscheln und Garnelen. Hinzu kommt die große Bedeutung des Wattenmeeres als Rastgebiet für 10 bis 12 Millionen Brutvögel aus Skandinavien, vor allem Gänse, Enten, Regenpfeifer und Möwen.

Neben dieser großen ökologischen Bedeutung stellt das Wattenmeer auch ein einmaliges Ausflugsziel dar. Vor Ort lassen sich nicht nur Flora und Fauna erleben, hier kann man auch auf dem Meeresgrund spazieren gehen oder bei einer Radtour entlang der Küste beste Ausblicke auf das Meer genießen. Besondere Attraktionen sind außerdem ein Besuch der Seehundstation im Nationalpark-Haus in Norden-Norddeich oder des Besucherzentrums in Wilhelmshaven.

Naturpark Wildeshauser Geest und Naturpark Dümmer
Neben den 16 Nationalparks gibt es bundesweit auch rund 100 Naturparks. Anders als in den Nationalparks, in denen nach der Definition des Bundesumweltministeriums ein möglichst ungestörter Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik gewährleistet sein soll, stehen in den Naturparks vor allem der Erhalt der Kulturlandschaft, die Förderung naturverträglicher Landnutzung und die umweltverträgliche Nutzung als Erholungsraum im Vordergrund.


Der Naturpark Wildeshauser Geest

Zu den bundesweit größten Gebieten dieser Art gehört der 1.500 Quadratkilometer große Naturpark Wildeshauser Geest. Typisch für die Fläche ist eine leicht hügelige Landschaft, in der sich artenreiche Mischwälder mit Äckern, Wiesen und Weiden abwechseln - die aber auch Flussläufe, Heideflächen und Moore bietet. Zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten vor Ort zählen eine Kanufahrt auf der Hunte oder die Besichtigung der Jahrtausende alten Großsteingräber in der Region. Eine besondere Gelegenheit dazu bietet die insgesamt 380 Kilometer lange Radroute der Megalithkultur, die an fast 20 dieser alten Gräber vorbeiführt und damit einen spannenden Einblick auf 5.500 Jahre Kulturgeschichte ermöglicht.


Nicht weniger attraktiv ist der 1972 unter Schutz gestellte Naturpark Dümmer. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 1.122 Quadratkilometern, die sich südlich von Vechta bis nach Nordrhein-Westfalen erstreckt. Im Zentrum liegt der 12 Quadratkilometer große Dümmer See. Neben Spaziergängen und Radtouren sind hier auch zahlreiche weitere Wassersport- und Freizeitaktivitäten möglich. Eine Besonderheit im Naturpark Dümmer ist außerdem die Diepholzer Moorniederung, in der Jahr für Jahr rund 50.000 Enten und Gänse überwintern und wo zwischen Mitte Oktober und Mitte November zehntausende Kraniche Rast machen. Eine gute Möglichkeit zur Beobachtung bieten dabei die unterschiedlichen Vogelbeobachtungsrouten sowie der Vogelbeobachtungsstand am Osterfeiner Moor, von wo aus sich nicht nur Trauerseeschwalben und Teichrohrsänger entdecken lassen, sondern wo auch bereits Fisch- und Seeadler gesichtet wurden.

Weitere bedeutende Parkflächen in der Region
Neben dem Wattenmeer, der Wildeshauser Geest und dem Naturpark Dümmer hat unsere Region auch zahlreiche weitere Naturschutzgebiete und außerdem auch zahlreiche künstlich angelegte Parkflächen zu bieten. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Ammerland zu, das international für seine zahlreichen Parks, Gärten und Baumschulen bekannt ist. Zu den eindrucksvollsten Anlagen zählt hier der Rhododendron-Waldpark Linswege-Petersfeld, der mit einer Fläche von 65 Hektar der größte Rhododendronpark in Deutschland ist. Kleine Wege und Pfade mit einer Länge von rund acht Kilometern ermöglichen stundenlanges Wandern zwischen kissenbildenden Hochgebirgs-Rhododendren und stark wachsenden Formen. Eine ähnliche Blütenpracht bieten auch der Rhododendronpark Gristede, der Maxwald-Park in Westerstede oder der Park der Gärten in Bad Zwischenahn.



Blühende Rhododendren in Linswege

Liebhaber klassischer Gartenkunst kommen außerdem bei einem Besuch im 300 Hektar großen Schlosspark Rastede oder im Schlossgarten Oldenburg auf ihre Kosten, die Ende des 18. bzw. zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch den Oldenburger Herzog Peter Friedrich Ludwig in Auftrag gegeben wurden. Weitere bedeutende Parkanlagen in der Region sind der 22 Hektar große Zitadellenpark in Vechta oder der unweit von Norden gelegene Schlosspark Lütetsburg, der mit einer Fläche von 30 Hektar der größte Englische Landschaftsgarten in Ostfriesland ist. Unbedingt sehenswert ist außerdem die Delmenhorster Graft. Die 16 Hektar große Anlage setzt sich zusammen aus den beiden konzentrisch angelegten Burggräben (Graften), die gemeinsam die zentrale Graftinsel umschließen, wo bis 1711 die Delmenhorster Burg lag. Ein schönes Fleckchen Erde, das ebenso wie die zahlreichen anderen Naturparks und Landschaftsgärten in der Region zum Entdecken einlädt.

Bildnachweis:
Titelbild "Salzwiesen: AlexWolff68/shutterstock.com

Bild "Bayerischer Wald": outdoorpixel/shutterstock.com
Bild "Wildeshauser Geest": Olde Schoener/shutterstock.com
Bild "Rhododendren": Yulia YasPe/shutterstock.com

Robert Uhde

von Düsseldorf nach Oldenburg
Von Düsseldorf nach...: ...Oldenburg
Wie alles begann oder wo sind Ihre beruflichen Wurzeln?: Ich habe Kunst und Germanistik studiert.
Und heute?: ...arbeite ich seit 1997 als freier Journalist. In meiner Freizeit bin ich viel mit dem Fahrrad unterwegs, spiele Gitarre in meiner Band JazzCycle.
Bildnachweis/Portrait: Feindesign, Daniel Penschuck

Robert Uhde

von Düsseldorf nach Oldenburg
Von Düsseldorf nach...: ...Oldenburg
Wie alles begann oder wo sind Ihre beruflichen Wurzeln?: Ich habe Kunst und Germanistik studiert.
Und heute?: ...arbeite ich seit 1997 als freier Journalist. In meiner Freizeit bin ich viel mit dem Fahrrad unterwegs, spiele Gitarre in meiner Band JazzCycle.
Bildnachweis/Portrait: Feindesign, Daniel Penschuck
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