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Ein Tag ohne Wasser. Unvorstellbar?!

Ein Tag ohne Wasser. Unvorstellbar?!

Tropf, tropf, tropf. Ob morgens duschen, mittags kochen, nachmittags putzen, abends in der Badewanne entspannen oder zwischendurch Hände waschen. Ob kalt, warm oder lauwarm. Ob viel, wenig oder so viel wie nötig: Wenn wir Wasser brauchen, nehmen wir es uns einfach. Wir drehen den Wasserhahn auf oder drücken die Spülung – und schon fließt es. Doch was wäre, wenn das plötzlich vorbei wäre? Wenn uns dieses wunderbare Elixier nicht selbstverständlich zur Verfügung stehen würde?

Day Zero: Auch bei uns möglich?
Afrika ist weit weg – aber der Day Zero Anfang 2018 aus den Nachrichten ist einigen von uns im Gedächtnis geblieben: Da stand Kapstadt kurz davor, dass kein Tropfen Wasser mehr aus dem Hahn kommt. Die Regierung wollte es abstellen, da die Trinkwasserreservoire nach einer dreijährigen Dürre fast leer waren. Und wir sprechen hier nicht von einem Wüstendorf – sondern von einer südafrikanischen Vier-Millionen-Metropole. Dann hätte es für jeden Einwohner nur noch 25 Liter am Tag gegeben – rationiert und kontrolliert an eigens dafür eingerichteten Abgabestellen. Die Lage war sehr ernst – konnte letzten Endes aber durch mehrere Maßnahmen wie Wassersparkampagnen, Wasserspenden einer Nachbarregion und Investitionen in Meerwasserentsalzungsanlagen abgewendet werden. Kann so eine Situation auch bei uns eintreten?

Wasserknappheit: Reale Gefahr oder Panikmache?
Wir leben im Wasser-Luxus. Wasser ist für uns selbstverständlich und einfach immer da. Doch gerade in Zeiten immer heißer werdender Sommer und längerer Trockenphasen müssen wir uns auch in Deutschland fragen: Kann Wasserknappheit eine reale Bedrohung für uns darstellen? Sind Wasserausfälle wie in Kreuztal künftig an der Tagesordnung? Und was kann jeder einzelne von uns tun?

Wasser in Deutschland: Unendlich verfügbar?
Bisher steht uns Trinkwasser aus der Leitung immer und überall zur Verfügung. Doch die längeren Trockenphasen lassen auch hierzulande Brunnen und Flüsse austrocknen. Bauern drohen mancherorts Bußgelder, wenn sie die Felder zu viel bewässern. Und auch das heimische Rasensprengen mit Leitungswasser rückt in den Nachrichten-Fokus. Wasserengpässe? Die sind auch in heißen Sommern mittlerweile Realität – auch wenn wir von einem Day Zero noch weit entfernt sind. Aber die nahezu selbstverständliche Wasserverfügbarkeit geht allmählich verloren.

Wassersparen: Jeder kann etwas tun
Deshalb sollte sich jeder von uns Gedanken über seinen ganz persönlichen Wasserkonsum machen – und einsparen, wo er kann. Wussten Sie, dass jeder von uns täglich im Schnitt 115 Liter Wasser verbraucht? Eine ganze Menge, oder? Und genau da müssen wir ansetzen.

Wir sind beim Wasserverbrauch der Meinung: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Wer einen eigenen Brunnen hat, sollte seinen Garten zum Beispiel vorrangig damit bewässern und für Rasen, Blumen und Planschbecken nicht unnötig kostbares Trinkwasser verschwenden – besonders in heißen Trockenphasen. Und auch sonst sollten wir uns im Alltag öfter selbst fragen: Muss das Wasser jetzt so lange laufen? Und geht es auch etwas kälter? Denn bereits eine Minute kürzeres Duschen mit nur einem Grad kälterem Wasser als sonst spart Wasser und Geld.

Ein Blick in die Zukunft
Hier haben wir noch einen lesenswerten und brandaktuellen Buchtipp für Sie: In „Dry“ von Neal Shusterman gibt es von einem Tag auf den anderen plötzlich kein Wasser mehr im sonnigen Kalifornien – und die Situation spitzt sich mehr und mehr zu, je länger der „Tap out“ andauert. Die einen haben vorgesorgt und die anderen kämpfen ums Überleben. Ein für viele von uns unvorstellbares Szenario, das hoffentlich Fiktion bleibt.

Und wer lieber leichtere Kost mag, dem legen wir diesen überspitzten und sehr unterhaltsamen Kurzfilm über einen Alltag ohne Wasser ans Herz. Auch so drastisch wird es bei uns so schnell nicht werden – aber er regt auf jeden Fall zum Nachdenken und vielleicht auch zum Handeln an: https://www.youtube.com/watch?v=xzEuc3H4IFA Damit wir alle unser wichtigstes Gut schützen und verantwortungsvoll damit umgehen.

Praxisnah: 10 Wasserspartipps für unseren Alltag
Aber wie geht Wassersparen, ohne auf Komfort zu verzichten? Gibt es noch mehr Praxistipps, als weniger und kälteres Wasser zu verwenden? Ja, die gibt es – und die haben wir für Sie zusammengefasst. Mit diesen relativ einfachen Maßnahmen reduzieren Sie Ihren persönlichen Wasserverbrauch auf bis zu 80 Liter am Tag – und sparen so nebenbei auch noch Warmwasserkosten.

1. Der Klassiker: Häufiger duschen statt baden
Was schätzen Sie, wie viel Liter Wasser passt in eine normale Wanne? Es sind zwischen 150 und 180 Liter – also deutlich mehr, als der durchschnittliche Wasserverbrauch. Für diese Menge können Sie etwa zehn Minuten lang duschen. Heißt: Lieber täglich drei Minuten duschen statt baden – und beim Einseifen Wasser abdrehen nicht vergessen!

2. Hände waschen: Wasserpausen zwischendurch
Was fürs Einseifen unter der Dusche gilt, gilt auch beim Händewaschen. Jeden Tag waschen wir sie immer mal wieder regelmäßig, um Keimen keine Chance zu geben. Das sollten wir für mindestens 20 Sekunden tun – doch das Wasser muss nicht so lange laufen. Deshalb gilt auch hier: Hände anfeuchten, Wasser zudrehen, gründlich einseifen, Wasser zum Abspülen wieder andrehen. Gilt übrigens auch für die Nassrasur.

3. Zähne putzen: Nicht ohne meinen Becher
Wer morgens und abends seinen Zahnputzbecher nutzt, spart automatisch Wasser, weil weniger unnütz in den Abfluss rinnt. Eine kleine Angewohnheit mit großer Wirkung.

4. Toilettenspülung: Spartaste fürs stille Örtchen
Wasser spart auch, wer nach dem Toilettengang die Spartaste drückt. Und wenn keine vorhanden ist? Dann die Spültaste nicht ewig drücken, sondern nur kurz betätigen.

5. Geschirr und Wäsche: Sparprogramme nutzen
Ob Waschmaschine oder Geschirrspüler: Wer einen Öko- oder Spar-Waschgang zur Verfügung hat, sollte ihn unbedingt nutzen. Und kleiner Extratipp: Am besten immer voll beladen und erst dann anstellen.

6. Obst und Gemüse: Gesundes aus der Schüssel

Spülen Sie Gesundes auch häufig unter fließendem Wasser ab? Dann setzen Sie ab sofort besser auf eine Schüssel, in der sie Obst und Gemüse reinigen. So verbrauchen Sie deutlich weniger.

7. Do it yourself: prüfen, optimieren und reparieren
Ob Armaturen, Spülsystem, Dichtungen oder Schläuche: Im Laufe der Zeit nutzen sich diese häufig ab, werden porös oder verkalken. Deshalb sollten Sie Wasserhahn und Co. öfter auf ihre reibungslose und tropffreie Funktion hin überprüfen und reparieren.

8. Kalt oder warm: Optimale Wassertemperatur

Es gibt vollelektronische Durchlauferhitzer, die sich auf ein Grad genau regeln lassen. So steht Ihnen in der Küche oder im Bad immer Warmwasser in der gewünschten Temperatur zur Verfügung – ganz ohne unnötiges Laufenlassen.


9. Tipp: Jedes Wasser sinnvoll nutzen

Und wenn es doch mal länger dauert, bis warmes Wasser fließt? Dann können Sie vorbeugen – und das kalte Wasser auffangen, um es anschließend sinnvoll zu nutzen. Zum Beispiel zum Blumen gießen, um das Gemüse für das Mittagessen zu waschen oder, um damit vorab den Wasserkocher für einen späteren Abend-Tee zu befüllen.

10. Umweltfreundlich: Mit regenerativen Energien einheizen
Solaranlagen gibt es nicht nur für Strom, sondern auch zur Warmwasseraufbereitung. Optimal für alle, die Sonnenenergie nutzen und somit Heiz- und Stromkosten sparen wollen.

Bildnachweis:
Titelbild "Mann in Schlauchboot": maradon 333/shutterstock.com

Kim Vredenberg-Fastje

ein Heimatkind...
Kim liebt...: ...das Gefühl von Heimat und Meer - und sie hat praktisch beides direkt vor der Haustür.
Lieblingsgetränk: Neben Kaffee, nun ja: am liebsten Wasser. Stilles, weil sie sonst eher laut ist ;o)
Lieblingsthemen?: Einfach alles, was mit Heimat zu tun hat. Es darf auch gerne me(e)r sein.
Bildnachweis/Portrait: Privat

Kim Vredenberg-Fastje

ein Heimatkind...
Kim liebt...: ...das Gefühl von Heimat und Meer - und sie hat praktisch beides direkt vor der Haustür.
Lieblingsgetränk: Neben Kaffee, nun ja: am liebsten Wasser. Stilles, weil sie sonst eher laut ist ;o)
Lieblingsthemen?: Einfach alles, was mit Heimat zu tun hat. Es darf auch gerne me(e)r sein.
Bildnachweis/Portrait: Privat
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1 Kommentar(e)
Wilhelm Schroeder
Statt "Häufiger Duschen statt Baden" einfach schreiben "Duschen statt Baden",
denn wer "häufiger" duscht, verbraucht auch mehr Wasser.
Antworten Sep 11, 2022 09:05
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