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Ahorn oder Andentanne?

Ahorn oder Andentanne?

Von Einheimischen und Exoten in deutschen Gärten
Lieber bekannter Einheimischer oder ungewöhnlicher Exot: Wer im neuen Zuhause seinen Garten anlegt oder seiner bisherigen Fauna mehr Pfiff verleihen will, hat bei der großen Pflanzenvielfalt die Qual der Wahl. Seit Jahrzehnten drängen dabei immer mehr die Exoten auf den Markt: So ein Bambus oder eine Palme machen schließlich etwas her – denn sie sind noch längst nicht in jeden Garten eingezogen. Doch warum eigentlich? Welche Vorteile bieten die heimischen Arten gegenüber den Exoten? Und warum sind sie für den Naturschutz so wichtig?

Definition: Was genau sind einheimische Gehölze?
Oft liest man von einheimischen, gebietsheimischen oder gebietseigenen Gehölzen – gemeint ist jedoch weitestgehend dasselbe: Diese Pflanzen haben sich in einer bestimmten Region über viele Jahre und Generationen hinweg vermehrt. Sie sind in genau diesen Breiten optimal an die ökologischen Bedingungen angepasst und haben sich harmonisch in die Landschaft eingefügt. Sie bieten Tieren Nahrung und Unterschlupf.

Kurz erklärt: Was versteht man unter exotischen Pflanzen?
Sie sind scheinbar pflegeleicht und sehen schick aus: Exotische Bäume, Blumen und Büsche sind kleine Hingucker in Gärten und Parks. Sie werden oft in Steingärten als kleine grüne Oasen fürs Auge gepflanzt, kommen jedoch auch in blühenden Gärten an der ein oder anderen Stelle vor, um Akzente zu setzen. Allerdings sind sie leider häufig für den Naturschutz wertlos, da Insekten hier kaum Nahrung finden.

Pluspunkt Einheimische: Leben im Garten
Ganz klar: Wer auf einen lebendigen und gesunden Garten steht, sollte überwiegend (auf) einheimische Sträucher und Bäume setzen. Warum? Sie bieten verwertbare Früchte für unsere Tierwelt – im Gegensatz zu den Exoten, die zumeist unfruchtbar gezüchtet werden oder keine Abnehmer finden. Denn viele von ihnen sind für unsere Insekten und Vögel unattraktiv, wenn sie nicht blühen oder keine Samen tragen. Nahrungsquelle oder Lebensraum? Fehlanzeige. Beispiele gefällig? Der heimische Weißdorn bietet laut BUND Nahrung für stolze 163 Insekten- und 32 Vogelarten – die heimische Stieleiche sogar sagenhaften 300 Insekten- und 28 Vogelarten! Und eingebürgerte Palme oder Rosskastanie? Sind für die meisten einheimischen Krabbler und Flieger nutzlos.

Außerdem kann es passieren, dass sich exotische Pflanzen wie der Essigbaum oder der Eschen-Ahorn in Ihrem Garten unkontrolliert ausbreiten – und so die einheimischen Arten mehr und mehr verdrängen. Dann droht ein Kollaps Ihres privaten Ökosystems.

Wie steht es um die Pflege und Ausdauer?
Ganz klar: Heimische Wildsträucher trotzen Wetter, Wind und Kälte besser, als sonnenverwöhnte Exoten. Sie sind also tatsächlich unempfindlicher, widerstandsfähiger und dadurch pflegeleichter. Kunstdünger oder Pflanzenschutzmittel? Brauchen sie nicht. Das schont Erde, Luft und Wasser.

Außerdem sind sie wirtschaftlicher: gebietsheimische Hölzer kosten zwar produktionsbedingt meist mehr, halten sich aber erfahrungsgemäß länger. Das liegt an ihren hohen Anwachsraten und dem geringen Schädlingsbefall. Diese Robustheit und Ausdauer zahlt sich am Ende aus. Wer sich also für einen Naturgarten entscheidet, hat weniger zu tun und leistet aktiven Umwelt- und Naturschutz.

Und wenn ich Abwechslung im Garten möchte?

Dann erreichen Sie diese ganz allein durch eine Mischung einheimischer Obstbäume und Sträucher. Denn sofern deren Standort gut gewählt ist, bieten sie uns das ganze Jahr über was fürs Auge und fürs Wissen. Ihre Blätter wachsen, verfärben sich oder fallen ab. Wir sehen Blüten und Früchten bei der Entstehung und Reifung zu. Und erleben, wie sich die Vögel und Insekten im Garten am reich gedeckten Tisch bedienen, entweder zur Nahrungsaufnahme oder um sich ein Nest zu bauen. Je nach Jahreszeit. Ziergehölze entwickeln hingegen meist nur für einen kurzen Zeitraum ihre Blütenpracht

Was wächst denn da? Typische einheimische Gehölze.
Auch bei unseren Heimatpflanzen gilt: Nicht alle eignen sich unbedingt für Ihren Garten – denn manche gehören dort einfach nicht hin. Mit „heimischen“ Gehölzen sind die Pflanzen gemeint, die ohne menschlichen Einfluss ganz natürlich in einem bestimmten Gebiet vorkommen. Das hat also mit dem dort herrschenden Klima und der Bodenbeschaffenheit zu tun. Wie wir wissen, befinden wir uns allerdings im Klimawandel – und das nicht erst seit heute. Deshalb ändern sich die Gegebenheiten und mitunter auch die Ausbreitung und Entwicklung von Pflanzen.

Stellt sich also die Frage: Welche Pflanzen sind in unseren Breiten derzeit besonders empfehlenswert? Typische, alteingesessene Gartenpflanzen sind laut BUND zum Beispiel Gewöhnlicher Schneeball, Faulbaum, Feldahorn, Feldulme, Hainbuche, Haselnuss, Holunder, Kreuzdorn, Purpur-Weide, Schlehe, Weißdorn, Wildapfel oder Wildrose.

Pluspunkt Exoten: Auf die Mischung kommt es an
Es gibt aber gute Neuigkeiten für alle, die dennoch auf der Trendwelle mitschwimmen möchten oder sich einfach unsterblich in einen Exoten verliebt haben: Denn die fremden Gehölze birgen im Einzelnen durchaus Vorteile. So können sie beispielsweise Schädlinge in Schach halten und deren Verbreitung eindämmen, wenn sie neben befallenen Sträuchern gepflanzt werden und selbst resistent gegen die kleinen Knabberer sind.

Der Tipp für jeden Hobbygärtner lautet also: Heimische und exotische Gehölze können nebeneinander gesetzt werden – aber wohl dosiert! Hier mal eine Andentanne, da mal ein Ginkgo-Baum zwischen all den einheimischen Arten – und schon ist Vielfalt Programm. Denn mit Gehölzen ist es, wie mit so vielem im Leben: der Mix macht’s. Und Vielfalt bereichert. Aber bitte in Maßen und nicht in Massen. Der Natur zuliebe.

Welche typoschen Exoten gibt es in deutschen Gärten?

Bambus, Ginkgo-Baum, japanischer Ahorn, Schneeball-Ahorn, Stechpalme, Thuja – der Vielfalt der Gattungen und Arten bei den Exoten sind kaum Grenzen gesetzt. Achten Sie bei der Wahl eines exotischen Baumes oder Strauches darauf, dass es sich um eine Art handelt, die sich nicht so schnell ausbreitet und relativ robust ist. Dann haben Sie auch daran lange Freude in Ihrem vielfältigen Garten.

Tipps für die Bepflanzung Ihres Gartens

Vorab informieren: Welche Stauden und Gehölze sind in Ihrer Region gut für Tier und Mensch? Und welche Exoten breiten sich rasch aus? Antworten auf beide Fragen liefern zum Beispiel die Website des Bundesamts für Naturschutz (BfN) oder des BUND.

Optimale Pflanzzeiten kennen: Laubabwerfende Gehölze pflanzen Sie am besten von Oktober bis November oder März bis April. Immergrüne Pflanzen sollten bestenfalls im August und September eingegraben werden.

Richtig wässern:
Direkt nach dem Einpflanzen sollten sie einmal gründlich wässern. Danach dürfen Stauden und Co. durchaus trocken stehen, um tiefere Wurzeln bilden und schneller anwachsen zu können.

Brutzeit der Vögel beachten: Vom 1. März bis zum 15. September bleibt die Heckenschere besser im Schuppen – sonst stören Sie die Tierarten, die es sich in Ihrer Hecke gemütlich gemacht haben.

Bildnachweis:
Titelbild "Hand mit Pflanze": Sailorr/shutterstock.com

Kim Vredenberg-Fastje

ein Heimatkind...
Kim liebt...: ...das Gefühl von Heimat und Meer - und sie hat praktisch beides direkt vor der Haustür.
Lieblingsgetränk: Neben Kaffee, nun ja: am liebsten Wasser. Stilles, weil sie sonst eher laut ist ;o)
Lieblingsthemen?: Einfach alles, was mit Heimat zu tun hat. Es darf auch gerne me(e)r sein.
Bildnachweis/Portrait: Privat

Kim Vredenberg-Fastje

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