Download als .pdf Drucken Lesezeit:

Planet Plastik: Das ewige Problem mit dem Kunststoff

Planet Plastik: Das ewige Problem mit dem Kunststoff
Hand aufs Herz: Haben Sie heute schon Plastik in der Hand gehabt? Wissen Sie, wie viel Kunststoff Sie selbst im Alltag verwenden – und ob der Müll hier und da nicht vermeidbar wäre? Der Kampf gegen den Kunststoff ist ein zäher. Wir müssen weg von der Einweg- hin zur Mehrweggesellschaft. Erste Schritte sind mit der Einwegkunststoffrichtlinie getan, die Wegwerfprodukte wie Strohhalme, Rührlöffel, Becher und Besteck aus Plastik in Europa verbietet. Oder mit der neuen Regelung zum Müllexport in Drittländer. Doch es gibt auch Dämpfer: Seit der Corona-Krise entstehen durch OP-Masken und Tests Unmengen an Plastikmüll. Was genau ist das Problem und wie kommen wir da wieder raus? Der Versuch einer Erklärung...

Wo begegnet uns im Alltag überall Plastik?
Im Bad, im Kleiderschrank, in der Küche, auf dem Weg zur Arbeit, beim Spaziergang, beim Sport, in der Mittagspause, beim Einkauf, beim Abendessen ... Die Liste lässt sich unendlich fortsetzen, denn Plastik ist allgegenwärtig. Und das, obwohl Kunststoff erst seit 1950 im Einzelhandel und in der Industrie eingesetzt wird. Eine Innovation, die damals praktisch war – und heute eines der größten Probleme unseres Planeten ist.

Wie viel Verpackungsmüll verbrauchen wir?
Kein Wunder, dass wir bei so viel Plastik in unserem Alltag auch entsprechend viel davon verbrauchen. Etwa ein Drittel der Plastikproduktion landet übrigens direkt wieder im Müll. Der Verbrauch von Verpackungen liegt in Deutschland jährlich bei knapp 19 Millionen Tonnen. Eine Zahl, die kaum greifbar ist. Auf die privaten Endverbraucher entfallen laut Statista 108 Kilogramm – pro Kopf pro Jahr. Davon sind etwa 40 Kilo reines Plastik. Hätten Sie das gedacht?

Wie entsteht Plastik?
Er wird aus Rohöl hergestellt – und ist daher sehr günstig. Zudem überzeugen seine Eigenschaften: Plastik ist flexibel und wasserdicht, wiegt wenig, zerbricht nicht und ist lange haltbar. Diese Wunderwaffe ist deshalb in der Verpackungsindustrie nahezu unverzichtbar. Ob Tüten, Folien, Becher oder Flaschen: Alternativen gibt es zwar mittlerweile – aber die sind meist sehr viel teurer. Weltweit werden Kunststoffe wie Polyethylen und Polypropylen am meisten verwendet. Kennen Sie nicht? Mit Sicherheit doch, denn sie sind beispielsweise Bestandteil in Joghurtbechern, Plastiktüten oder Shampooflaschen. Einwegflaschen aus Kunststoff wie zum Beispiel Trinkflaschen bestehen aus PET.

Wo landet der Plastikmüll?
Leider viel zu häufig in der Umwelt. Der schnelle Coffee-to-go, das Mittagsessen zum Mitnehmen, Fastfood für unterwegs – immer noch wird in Deutschland Einwegplastik achtlos weggeworfen. Von „Entsorgung“ kann man dabei bei weitem nicht sprechen, denn das Problem ist: Einmal in die Natur gebracht, wird Plastik nicht mehr abgebaut. Der Abbau einer einzigen PET-Flasche dauert beispielsweise 450 (!) Jahre. Knapp 80 Prozent des seit 1950 hergestellten Plastiks befinden sich auf Deponien oder in der Umwelt. Wenn der Müll nicht zwischendrin verwertet oder verbrannt wird, treibt er also weiter sein Unwesen – und überlebt uns zu Lande oder zu Wasser deutlich. Im Meer verbreitet sich Mikroplastik und wird vom Plankton aufgenommen – eine Gefahr für Tiere und Pflanzen. Experten schätzen, dass wir im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische im Meer haben.


Strandgenuss adé: Plastikmüll verdirbt nicht nur die Urlaubslaune.


Welche Rolle spielt die Mülltrennung?
Eine sehr große. Wer seinen Müll richtig trennt, schützt das Klima. Problematisch sind „Fehlwürfe“ in der gelben Tonne – ihr Anteil liegt bei bis zu 30 Prozent. Weitere Tipps lauten: Verpackungen möglichst restlos entleeren und Deckel von Bechern ganz abziehen. So kann der Müll später besser sortiert und recycelt werden.

Wie können wir den Planeten vom Plastik befreien?
Die Realität zeigt: Nahezu gar nicht. Aber wir können damit anfangen, nicht unnötig viel Plastik zu produzieren, zu kaufen und unser eigenes Handeln zu hinterfragen. Wir müssen raus aus der Wegwerfgesellschaft und insgesamt mehr auf Mehrweg setzen – und das nicht nur beim beliebten Kaffee zum Mitnehmen sondern auch beim Einkauf im Supermarkt oder beim Fleischer um die Ecke. In mitgebrachten Gläsern, Dosen und Einkaufsnetzen können unverpackte Waren sicher nach Hause transportiert werden – Unverpackt-Läden machen es vor.
Auch Recycling oder Upcycling spielen eine wichtige Rolle: Denn die mehrfache Verwendung von Plastikabfällen ist deutlich umweltfreundlicher, als ständig neuen Müll zu produzieren.

Bildnachweise:
Bild Strand: AdobeStock/marina_larina
Bild Schildkröte: AdobeStock/Romolo Tavani

Kim Vredenberg-Fastje

ein Heimatkind...
Kim liebt...: ...das Gefühl von Heimat und Meer - und sie hat praktisch beides direkt vor der Haustür.
Lieblingsgetränk: Neben Kaffee, nun ja: am liebsten Wasser. Stilles, weil sie sonst eher laut ist ;o)
Lieblingsthemen?: Einfach alles, was mit Heimat zu tun hat. Es darf auch gerne me(e)r sein.
Bildnachweis/Portrait: Privat

Kim Vredenberg-Fastje

ein Heimatkind...
Kim liebt...: ...das Gefühl von Heimat und Meer - und sie hat praktisch beides direkt vor der Haustür.
Lieblingsgetränk: Neben Kaffee, nun ja: am liebsten Wasser. Stilles, weil sie sonst eher laut ist ;o)
Lieblingsthemen?: Einfach alles, was mit Heimat zu tun hat. Es darf auch gerne me(e)r sein.
Bildnachweis/Portrait: Privat
← zum vorherigen Artikel zum nächsten Artikel →
0 Kommentar(e)
Newsletter