Wassersparende Pflanzen
Hübsch, genügsam und zukunftsweisend
Braucht wenig, sieht schön aus: Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist in der Pflanzenwelt kein Problem. Denn es gibt Pflanzen, die sehr genügsam sind und nur wenig Wasser benötigen. Diese wassersparenden Pflanzen helfen uns dabei, das nasse Element zu schützen und besser mit den Wasservorräten der Welt zu haushalten – und das bereits im eigenen Garten. Dafür braucht es vor allem eins: Wissen darüber, welche wassersparenden Pflanzen es gibt – und welche Vorteile sie uns allen bringen.
Über heiße Sommertage und hohen Wasserverbrauch
Besonders an vielen heißen Sommertagen wird er uns bewusst: der hohe Wasserverbrauch. Denn mittlerweile ist der Klimawandel bei uns angekommen – und lange, trockene Sommerwochen sorgen auch in unseren Breiten für Wasserknappheit. Schließlich ist der Vorrat an Wasser nicht unerschöpflich, obwohl es scheinbar immer und überall verfügbar ist. Noch besser wäre es, wenn wir uns das ganze Jahr über daran erinnern, bedacht und sparsam mit dem kühlen, lauwarmen und warmen Nass aus der Leitung umzugehen – und es nur dort einzusetzen, wo es wirklich nötig ist. Dazu kann jeder von uns seinen Beitrag leisten. Und eine Lösung im Kleinen ist: auf wassersparende Pflanzen setzen!
Öko-Garten: Blühende Vielfalt und wenig Wasser
Sie haben Zuhause einen Öko-Garten? Herzlichen Glückwunsch! Dann haben Sie auf der Wasserspar-Skala pro Kopf bereits ein paar Sonderpunkte einkassiert. Denn wer auf eine Wiese und heimische Gehölze setzt, verbraucht deutlich weniger Wasser, als ein Gartenbesitzer mit englischem Rasen und exotischen Sträuchern. Und: eine Wildblumenwiese sieht auch bei Trockenheit noch gut aus – im Gegensatz zur braunen Rasenfläche. Woran das liegt? Auf der Blumenwiese tummeln sich Bienen, Hummeln und Käfer aller Art. Und genau durch dieses besondere Mikroklima hält die Wiese der Trockenheit deutlich besser stand. Und ein weiterer Pluspunkt für Gartenmuffel: Gemäht werden muss die Wiese auch nicht.
Welche Pflanzen sind wassersparend?
Eigentlich logisch: Alle, die mit wenig Feuchtigkeit auskommen. Wer auf standortgerechte heimische Sträucher, Stauden und Bäume setzt, macht schon vieles richtig. Dazu gehören laut NABU zum Beispiel Fetthenne, Fingerhut, Hauswurz, Königskerze oder Mauerpfeffer. Sie benötigen viel weniger Wasser als Exoten, weil sie spezielle Mechanismen für Trockenphasen entwickelt haben. Bedeutet: Die Blätter sind beispielsweise dicht und behaart, um die Pflanze vor Verdunstung zu schützen. Oder die dicke Haut einiger einheimischer Gewächse speichert Wasser besonders lange. Es gibt unterschiedliche Eigenschaften, die diese Pflanzen wassersparend machen.
Auch Moose und Farne verfügen über eine hohe Austrocknungstoleranz. Verantwortlich dafür ist das Pflanzenhormon Abscisinsäure (ABA): Merkt eine Pflanze, dass sie zu wenig Wasser bekommt, synthetisiert sie dieses Stresshormon – und aktiviert mit diesem Vorgang Schutzproteine, die sie vor einem starken Wassermangel oder sogar dem Austrocknen retten. Bei Blütenpflanzen sind verschließbare Poren in den Blättern die Schlüssel, die bei Wassermangel automatisch aktiv werden.
Welche Rolle spielt der Boden, um Wasser zu sparen?
Eine große. Denn nur ein gut bedeckter Boden verhindert das Austrocknen. Ob Rindenmulch, Pflanzendecke oder lose Blätter: Diese natürlichen Maßnahmen helfen dabei, den Boden trotz anhaltender Hitze feucht zu halten.
Wie kann ich Wasser effektiver nutzen?
Zum Beispiel, in dem Sie eine Regentonne aufstellen: Nach jedem Regenschauer füllt sich die Tonne ganz automatisch und umsonst mit frischem Wasser aus der Natur – mit dem Sie dann wiederum Ihre Pflanzen bei Bedarf gießen können. Die freuen sich darüber, da die Wassertemperatur des Regenwassers für sie angenehmer ist, als die des Leitungswassers. Und Sie sparen dabei nicht nur Wasser, sondern auch Geld. Apropos gießen: Am besten wässern Sie Ihre Gartenpflanzen mit einer Gießkanne oder einem Schlauch gezielt an der Wurzel. Beim Sprengen hingegen wird viel zu viel Wasser unnütz verspritzt.
Wie können wassersparende Pflanzen die Welt verändern?
Auch im Großen ist der Trend zu wassersparenden Pflanzen angekommen. Denn Wissenschaftler versuchen unter dem Motto „Mehr Ertrag pro Tropfen“ Ackerpflanzen zu züchten, die trotz weniger Wasser genauso gut gedeihen. Das kommt besonders der Landwirtschaft zugute, da durch den Einsatz solcher Pflanzen auf den Feldern auch bei längeren Trockenphasen bessere Ernten zu erwarten sind. In Kombination mit einer cleveren Bewässerungstechnik wie der Tröpfchenbewässerung, die gezielt an der Wurzel eingesetzt wird, könnte somit der Wasserbrauch bei Nutzpflanzen deutlich reduziert werden. Und da die Landwirtschaft weltweit mit rund 70 Prozent zu den größten Wasserkonsumenten zählt, ist dies mit Sicherheit kein Tropfen auf dem heißen Stein – sondern eine große Chance, die Wasserressourcen auf der ganzen Welt zu schonen.
Wie arbeiten wassersparende Kulturpflanzen?
Das Gießen an der Wurzel ist deshalb sinnvoll, weil Pflanzen darüber im Boden das Wasser aufnehmen. Über Spaltöffnungen an ihren Blättern geben sie dieses wieder ab – und steuern darüber auch die CO2-Aufnahme aus der Luft für die Photosynthese. Wenn es nun sehr heiß und trocken ist und eine Pflanze wenig Wasser zur Verfügung hat, schließt sie ihre Spaltöffnungen und geht so automatisch in den Wassersparmodus. Dabei verbrauchen sie bis zu 40 Prozent weniger Wasser. Eigentlich praktisch – allerdings wird dieser Wassersparmodus eben nur bei Wasserknappheit aktiviert. Wissenschaftler tüfteln derzeit daran, diesen Einspareffekt gewollt bei wichtigen Nutzpflanzen wie Kartoffeln, Mais, Reis, Weizen oder Zuckerrüben herbeizuführen, damit diese generell weniger Wasser verbrauchen und künftig besser mit längeren Trockenperioden zurechtkommen.
So könnten Kulturpflanzen mit einer verbesserten Wassernutzung in hoffentlich naher Zukunft auf vielen Feldern eingesetzt werden – und dazu beitragen, den Schutz unseres Lebensmittel Nummer 1 den steigenden Bevölkerungszahlen in den nächsten Jahrzehnten anzupassen.
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