Starkregen-Atlas: Gefahren erkennen – Schäden vermeiden
Mit Starkregen haben die Städteplaner des 20. Jahrhunderts etwa alle 20 bis 30 Jahre gerechnet, als Folge der Erderwärmung rechnen heute Meteorologen ebenso wie Versicherungsmathematiker übereinstimmend damit, dass uns alljährlich Unwetter mit kurzen aber sehr heftigen Niederschlägen treffen werde. – vor allem im Frühjahr und im Sommer.
Der „Starkregen-Atlas“ hat die Aufgabe, auf Starkregengefahrenkarten darzustellen, wo welche Gefährdungspotenziale bei heftigen Regenentladungen vorliegen.
OOWV setzt Starkregengefahrenkarte um
Was für ganz Deutschland geplant ist, hat der OOWV für sein Versorgungsgebiet bereits umgesetzt und eine regionale Starkregengefahrenkarte für das OOWV-Verbandsgebiet erstellt. Ab Mitte 2023 steht sie allen Kommunen des Verbandsgebiets zur Verfügung.
Link: https://www.oowv.de/starkregen
Link: https://www.youtube.com/watch?v=_JaasssfMvI
Hier finden Sie bereits die Starkregengefahrenkarte für die Stadt Oldenburg
Das Fließverhalten des Wassers ist vorhersehbar
Ermittelt werden die auf den Karten dargestellten Überflutungsgefahren mit Hilfe von hydraulischen Computersimulationen der Oberflächenabflüsse.
Wichtige Kriterien für eine Gefährdung sind die Bodenbeschaffenheit – kann Wasser versickern oder ist die Fläche versiegelt? – und für die Fließweganalyse das Relief des Bodens: Wasser folgt der Schwerkraft und fließt von hohen Lagen hinab in tiefere.
Zeitgemäßes Wassermanagement wird planbar
Starkregengefahrenkarten sind bei der Planung von Bau-, Gewerbe- oder Industriegebiete von großem Nutzen. Getreu der Devise: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!“ können Risiken von vornherein minimiert werden. Eine blau-grüne Infrastruktur hilft, Überstauungen der Kanalisationen zu vermeiden und setzt auf das Prinzip „Schwammstadt statt Ableitung“: Niederschlagswasser wird in der Fläche zurückgehalten, viel Stadtgrün verdunstet kühlend das Nass, Rigolen oder Regenrückhaltebecken dienen als Pufferspeicher. Die Folgen der Erderwärmung – sowohl Starkregen als auch Hitzephasen – können und müssen so spürbar abgemildert werden. Insgesamt gilt die Maxime sensiblen Wassermanagements: Nicht mehr Wasser als notwendig ableiten, sondern es naturnah verdunsten oder versickern lassen.
Grundstückseigentümer als Wassermanager
Im kleinen Maßstab können auch private Grundeigentümer das „Schwammprinzip“ modernen Wassermanagements umsetzen: dem Wasser möglichst viel Raum zum Versickern und Verdunsten zu geben, also Versiegelungen möglichst zu vermeiden oder aufzubrechen, etwa durch Rasengitter, Pflaster mit durchlässigen Fugen statt Asphalt oder auch einem Gründach als insektenfreundlichem „Schwamm“.
Schutzmaßnahmen und Versicherungsoption
Wo Keller unter dem Niveau der Straßenkanalisation (Gullydeckel) liegen, kann es sinnvoll sein, ein Rückstauventil oder eine Hebeanlage installieren zu lassen. Auch der Einbau von Dammbalken kann bei entsprechender Lage zweckmäßig sein, um Türen gegen eindringenden Starkregen zu sichern.
Eine Beratung durch Fachleute ist durchaus empfehlenswert, wenn ein erhöhtes Schadensrisiko durch Starkregen vorliegt. Erstinfos gibt der Flyer "Schutz gegen Starkregen: So bleibt der Keller trocken" Link: https://www.oowv.de/fileadmin/user_upload/2011/downloads/Flyer_Starkregen_200205.pdf
Achtung, Schäden durch Starkregen sind in aller Regel NICHT durch die gewöhnliche Hausrat- oder Gebäudeversicherung abgedeckt – egal ob das Wasser direkt in den Keller läuft oder wegen Überstauung der Kanalisation durch den Abfluss reinsprudelt! Dafür gibt es die so genannte Elementarschadenversicherung. Sie kann an die Wohngebäudeversicherung „angedockt“ werden. Da eine Versicherung immer auch Wahrscheinlichkeitsrechnung ist, richtet sich der Tarif nach dem statistischen Überschwemmungsrisiko.