Stoffbänder färben mit Lebensmittelresten
Ob Blog oder Buchhandlung: Überall findet man aktuell Tipps zum Färben mit Naturmaterial. Wir haben den Trend ausprobiert und mit Lebensmittelresten hübsche Schleifenbänder gefärbt.
Natürlich Färben
Wer gern kreativ ist, kann mit Naturfarben wunderbar selbst färben. Wenn man größere Stoffmengen färben möchte, sollte man allerdings Zeit und Experimentierfreude mitbringen. Es gibt einiges zu beachten und häufig muss man sich langsam an das ideale „Rezept“ herantasten. Wenn Ihnen das zu viel Aufwand ist, empfehlen wir von „Einfach Heimat“ dieses kleine Projekt. Die Schleifenbänder lassen sich an einem gemütlichen Wochenende bequem gestalten und werden Ihnen lange Freude bereiten.
Klein, aber fein
Unser Anspruch war: ausprobieren – aber alltagstauglich. Es sollte nicht gleich das ganz große Natürlich-Färben-DIY sein: Bewusst haben wir uns für ein kleineres Projekt entschieden. Dafür sind Stoffbänder ideal. Sie lassen sich zum Beispiel aus alten weißen Mullwindeln oder Kleidungsstücken schneiden. Die Stoffmenge kann man so anpassen, dass sie sich mit wenig Färbematerial und kleinem Gerät gut färben lässt. Außerdem hält die Freude am Ergebnis lang an. Die Stoffbänder kann man wiederverwenden, muss sie aber meist nicht waschen. Denn regelmäßiges Waschen kann natürlich gefärbte Textilien schnell verblassen lassen.
Lebensmittelreste zum Färben nutzen
Als Färbemittel haben wir uns für Lebensmittelreste entschieden und damit für eine besonders ganzheitliche Verwendung von Nahrungsmitteln. Das Farbspektrum beim Färben mit Naturmaterialien ist gedeckter als bei synthetischen Farben. Es reicht von Gelb, Grün und Braun bis zu sanftem Rosa, Rot, Lila und Blau. Im Netz finden sich zahlreiche Erfahrungsberichte und Projekte. Wir haben uns schließlich diese Naturmaterialien herausgesucht:
- Braune Zwiebelschalen für ein dunkles Gelb,
- Avocadoschalen und -kerne für ein Rosarot,
- Abguss von eingeweckten Kirschen für ein zartes Lila,
- Birkenblätter für ein zitroniges Gelbgrün.
Für Gelbtöne wird häufig eine Färbung mit Kurkuma empfohlen. Da man dann das ganze Lebensmittel verwendet, haben wir stattdessen zu Birkenblättern gegriffen.
Welche Stoffe kann man färben?
Grundsätzlich lassen sich mit Naturfarben Stoffe aus Pflanzenfasern oder aus tierischen Fasern wie Wolle und Seide färben. Kunstfasern oder Kunstfasernähte nehmen die Farbe nicht an. Bei Stoffen mit einem Kunstfaseranteil (zum Beispiel Polyester, Polyamid, Acryl) fällt die Färbung heller aus. Der Kunstfaseranteil sollte maximal 40 Prozent betragen. Es gibt viele verschiedene Färbeverfahren. Bei einigen dieser Verfahren köchelt der Stoff im Farbsud. Auch das muss man bei der Wahl des Stoffes bedenken.
Stoffbänder natürlich färben – so gehts
Aus den Tiefen des Schranks haben wir für unsere Stoffbänder eine Mullwindel und ein altes weißes Hemd hervorgekramt. Zur Vorbereitung wurde der Stoff einmal klar ausgespült.
Beim klassischen Färben mit Naturmaterial wird der Stoff zuerst gebeizt, zum Beispiel mit Wasser, Essig und Alaun. Dadurch nimmt er anschließend die Farbe besser auf. Für unsere Stoffbänder können wir auf diesen Schritt verzichten.
Farbsud herstellen
Sie brauchen:
- Alte, helle Stoffe. Wir haben eine weiße Mullwindel und ein weißes Hemd verwendet.
- Eine kleine Schüssel Zwiebelschalen
- Eine kleine Schüssel frische Birkenblätter
- Schale und Kerne von drei Avocados, zerkleinert
- Saft eines Glases Kirschen
- Essig
- Wasser
- Sieb, Töpfe, Löffel
- Vier große Einmachgläser mit Deckel
Der Kirschsaft kann direkt verwendet und einmal aufgekocht werden. Das übrige Färbegut jeweils mit einem Liter Wasser in einen Topf geben, zum Kochen bringen und 20 Minuten simmern lassen. Zu den Birkenblättern einen Schuss Essig hinzufügen.
Anschließend die heißen Farbsude jeweils in ein Einmachglas abseihen, den Stoff einlegen und das Glas mit einem Deckel schließen. Nun die Stoffe rund einen Tag färben und bei Gelegenheit sanft umrühren.
Gefärbten Stoff ausspülen und trocknen
Am nächsten Tag kann der gefärbte Stoff aus dem Sud genommen und in der Spüle unter fließendem Wasser klar ausgespült werden. Eine Ausnahme bilden die mit Kirschsaft gefärbten Bänder: Hier haben wir klares Wasser und etwas Neutralreiniger verwendet, um die Zuckerreste des Saftes zu entfernen.
Anschließend ging es für unsere vier Stoffe zum Lufttrocknen auf den Wäscheständer. Nach dem Trocknen haben wir den Stoff heiß gebügelt und auf Streifen geschnitten.
Hübsche Stoffbänder für Geschenke und Sträuße
Die natürlich gefärbten Stoffbänder lassen sich vielseitig verwenden, zum Beispiel für Geschenke und Blumensträuße. Besonders hübsch sehen sie in Kombination mit frischen Blumen und Blättern aus.
Das bessere Bunt: Darauf sollte man beim Kleiderkauf achten
Die meisten Textilien werden mit synthetischen Farben gefärbt. Dieser Färbeprozess belastet die Umwelt stark: sowohl durch eine Vielzahl von umwelt- und gesundheitsgefährdenden Chemikalien als auch durch einen hohen Wasserverbrauch. So werden viele Textilien zunächst mit Chlorbleiche oder Wasserstoffperoxid gebleicht. Beim Färben kommen oft Schwermetalle wie Kupfer oder Chrom zum Einsatz. Manche Schwefel-, Säure- oder Azofarbstoffe enthalten zudem krebserregende Amine, wie das Umweltbundesamt herausstellt.[1] Für die weitere Veredelung werden dann häufig Tenside, perfluorierte Kohlenwasserstoffe, Weichmacher und Biozide verwendet. Darunter leiden vor allem Länder wie Bangladesch, China oder Indien. Hier erfolgt ein Großteil der weltweiten Textilproduktion unter weniger hohen Umweltstandards als in Europa.
Verantwortung tragen: nachhaltige Mode
Die wenigsten von uns werden künftig ihre Kleidung selbst herstellen und natürlich färben. Wer sich gern schick kleidet und dabei Verantwortung übernehmen möchte, kann bei nachhaltigen Modelabels einkaufen oder auf bestimmte Siegel achten. Auf unserem Marktplatz finden Sie hier zum Beispiel viele faire Kleidung von unserem Partner "Fairtragen".
Eine Orientierung bei der Suche nach nachhaltiger Mode bieten zum Beispiel diese beiden Links.
https://utopia.de/bestenlisten/mode-shops-nachhaltige-mode/