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Ein Ort für alle Sinne und die Seele: Darum lieben wir das Wattenmeer

Ein Ort für alle Sinne und die Seele: Darum lieben wir das Wattenmeer

Nord und Süd sind weit voneinander entfernt – das gilt sowohl geographisch als auch kulinarisch. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten: Für uns Nordlichter gehören Wattenmeer und Fischbrötchen ungefähr genauso zur Heimat, wie für die Bayern die Berge und Weißwurst. Aber watt genau macht das Watt eigentlich so besonders? Irgendwas muss es ja sein. Schließlich ist die Nordseeküste nicht umsonst eines der beliebtesten Reiseziele Deutschlands. 

Für jedes Wetter, und das norddeutsche Wetter hält wahrlich so einiges an Überraschungen bereit, gibt es bei uns nicht nur die richtige Kleidung (Tipp für Auswärtige: Friesennerz und Gummistiefel nicht vergessen), sondern auch besondere Sinneseindrücke – denn das Wattenmeer berührt alle Sinne. Bei uns kann jede und jeder mit allen Sinnen genießen. 

 

Watt für die Sinne


Hören: Ob das eindringliche Kreischen der über den Wellen kreisenden oder in den Prielen watenden Möwen, das typische Rascheln des Strandhafers in den Dünen oder das unglaublich beruhigende Rauschen der Nordsee – wer am Strand steht und die Augen schließt, ist einfach überwältigt von der Vielfalt der Geräusche, die die Natur hier für uns bereithält. 

Sehen: Den Blick bei Flut in die Ferne schweifen lassen und mit bloßem Auge oder einem Fernglas Leuchttürme und Schiffe entdecken. Bei Ebbe die schier unendliche Weite des matschigen Wattbodens bis zur nächsten Insel genießen. Oder einfach vom Strand aus entweder die schwappenden Wellen erblicken oder den Vögeln bei einsetzender Ebbe beim Wattenmahl zusehen. 

Schmecken: Typisch für unser Wattenmeer ist auch der Geschmack. Das salzige Gefühl, das der der Wind gegen unsere Lippen bläst, ist intensiv und schmeckt besonders – so erleben wir auf diese Art noch mehr Meer. 

Riechen: Aber wir schmecken nicht nur das Salz des Meeres – wir riechen es auch. Besonders gut bei einer kräftigen Brise. Dazu mischt sich bei einer Wattwanderung gerne der leicht faulige Geruch des Schlicks. Die Mischung macht’s.

Fühlen: Apropos Wattwanderung. Bei dieser besonderen norddeutschen sportlichen Aktivität, die eben nur im Watt angeboten wird und übrigens immer unter professioneller Anleitung durchgeführt werden sollte (es sei denn, man hält sich nur am sicheren Ufer auf), können wir das Watt sogar fühlen – am besten mit nackten Füßen. Ist das nicht eklig, im weichen Schlick mit bloßer Sohle zu laufen? Watt-Kenner wissen: Nein, es ist das Gegenteil. Das Gefühl von großer Freiheit, tiefer Verbundenheit mit der Natur und ganz neuen Sinneseindrücken für die im Alltag in Schuhen gefangenen Füße. Wenn dazu noch Sonnenschein und klare Nordseeluft auf unsere Haut treffen, ist das Maximum an Entschleunigung erreicht. Unbedingt ausprobieren! 

 

Watt für die Seele

Wie wir also schon gelesen haben, tut das Watt nicht nur etwas für unsere Sinne, sondern ganz besonders auch für unsere Seele – ganz egal bei welchem Wetter. Das Watt ist von Wind und Gezeiten geprägt, es hat seinen eigenen Wetterregeln. Deshalb sollte man bei uns immer mit allem rechnen. Zwiebel-Look von leicht bis winddicht, Sonnencreme, Regenjacke und Mütze gehören auf jeden Fall ins Watt-Reisegepäck.

Bei einer steifen Brise pustet der Wind kräftig übers Meer und die sandigen Dünen, so dass wir nach einem windigen Strandspaziergang mit dem herrlichen Grundrauschen der Wellen gerne in einem Café den Windbeutel vom Teller genießen – mit Bohnensopp (in Schnaps eingelegten Rosinen) und einem wärmenden Kännchen Ostfriesentee. 

An sonnigen Tagen spüren wir erst den Sand zwischen den Zehen, dann das salzige Meerwasser unter der Sohle und bei Ebbe das herrlich matschige Gefühl, das sich wie eine zweite Hülle schützend um unsere Knöchel – und manchmal auch bis zu den Kniekehlen – legt. Mutige stürzen sich in die Fluten, um im Salzwasser zu baden. Manche blättern für ähnliche Wellnessanwendungen auf dem Land einige Euros hin – das Wattenmeer macht es umsonst.

Und sollte es tatsächlich mal richtiges Schietwetter geben und regnen gilt im hohen Norden: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Also ab in den gelben Friesennerz und die Gummistiefel – und neue Besonderheiten im Wattenmeer entdecken.

Übrigens: Kleine aber feine Küstenorte locken bei jedem Wetter dank ihrer urigen Kutterhäfen mit ihrem besonderen Charme – aber auch mit maritimen Spezialitäten wie Krabbensuppe oder Fischbrötchen. 

 

Watt für Tierliebhaber

Noch immer nicht überzeugt? Dann ist das vielleicht ein Argument: Von Austernfischer und Herzmuschel über Möwe und Nordseekrabbe bis zu Seehund und Wattwurm – das Wattenmeer hat eine unglaubliche Tiervielfalt zu bieten. Kleine und große geflügelte, schwimmende oder kriechende Kreaturen bereichern unser Weltnaturerbe. Zu Land, zu Wasser und in der Luft. Und auf den Deichen grasen die Deichschafe. Da lohnt es sich, ganz genau hinzusehen: Denn manche haben links ein kürzeres Bein als rechts – und umgekehrt. Je nachdem, auf welcher Seite des Deiches sie stehen ;)

Kim Vredenberg-Fastje

ein Heimatkind...
Kim liebt...: ...das Gefühl von Heimat und Meer - und sie hat praktisch beides direkt vor der Haustür.
Lieblingsgetränk: Neben Kaffee, nun ja: am liebsten Wasser. Stilles, weil sie sonst eher laut ist ;o)
Lieblingsthemen?: Einfach alles, was mit Heimat zu tun hat. Es darf auch gerne me(e)r sein.
Bildnachweis/Portrait: Privat

Kim Vredenberg-Fastje

ein Heimatkind...
Kim liebt...: ...das Gefühl von Heimat und Meer - und sie hat praktisch beides direkt vor der Haustür.
Lieblingsgetränk: Neben Kaffee, nun ja: am liebsten Wasser. Stilles, weil sie sonst eher laut ist ;o)
Lieblingsthemen?: Einfach alles, was mit Heimat zu tun hat. Es darf auch gerne me(e)r sein.
Bildnachweis/Portrait: Privat
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