Digitale Innovationen im Ackerbau
Drohnen, video- und computergestützte Hacken, intelligente Spritzen – den Teilnehmenden des Praktikertags unter der Überschrift „Digitale Innovationen im Ackerbau – Beitrag zur Lösung von Herausforderungen im Wasserschutz?“ in Garrel wurde ein breites Spektrum digitaler Technologien präsentiert. Die gemeinsame Veranstaltung des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) und des Ackerbauzentrums Niedersachsen in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hatte neben hochmodernen Geräten auch etliche Fachvorträge parat.
„Das Angebot an digitalen Möglichkeiten für die landwirtschaftliche Praxis ist groß und es bedarf einer gründlichen Abwägung, was für den eigenen Betrieb sinnvoll ist“, unterstreicht Dr. Stefanie Schläger, Projektmanagerin beim Ackerbauzentrum Niedersachsen. „Das große Interesse an unserer Veranstaltung zeigt, dass sich die Branche informieren möchte und Innovationen gegenüber aufgeschlossen ist.“
Digitale Anwendungen können das Wissen und die Erfahrung der Praktikerinnen und Praktiker ergänzen und zu einem gesunden Pflanzenbestand, guten Ertrag und einer einfacheren Verwaltung beitragen. Gleichzeitig können sie dazu beitragen, Vorgaben und vertragliche Vereinbarungen leichter zu erfüllen sowie negative Umweltwirkungen zu reduzieren. Besonders der letzte Punkt ist der Grund für die Beteiligung des OOWV.
„Herbizide, die punktgenau nur auf die ungewollten Pflanzen appliziert und nicht flächig ausgebracht werden oder exakte Berechnungen der benötigten Düngemittelmenge sind ein Gewinn für den Wasserschutz“, erklärt Alice Woelk, OOWV-Projektingenieurin für Ökolandbau. „Zudem kann sich die moderne Technik für Landwirtinnen und Landwirte auf Dauer rentieren, da der Ertrag steigt und weniger Mittel eingesetzt werden müssen. Ein Gewinn für alle!“
Vorne wird gearbeitet, hinten diskutiert.
Nach den Vorträgen im Landhotel Witte-König ging es zum wenige Meter entfernt gelegenen Hof Grote, wo einige der in den Vorträgen vorgestellten Möglichkeiten der Digitalisierung erlebbar wurden. Der Betriebseigentümer Klaus Grote empfing die Gäste und stellte ihnen die Philosophie des Hofs sowie seine Arbeitsmethoden vor. Die anschließenden Präsentationen der verschiedenen Maschinen sorgte für fachkundige Nachfragen – beispielsweise zum Investitionsbedarf und zur Flächenleistung.
Großes Interesse weckten auch die computergestützte Hacke und die mit künstlicher Intelligenz aufgerüstete Spritze. Ein besonderer Hingucker war auf dem Acker hinter dem Hof in Aktion zu sehen: der Farmdroid. Das selbstfahrende, mit Solarpanelen bestückte Gerät sät und hackt autonom und erspart somit – wenn es richtig eingestellt ist – viel Arbeitszeit.
„Die Entwicklung der digitalen Technologien zur Praxisreife ist enorm“, hielt Dr. Jürgen Kauke, Ressortleiter Pflanze und Umwelt bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zum Abschluss der Veranstaltung anerkennend fest. „Jedoch wird der Mensch mit seinem Erfahrungswissen unverzichtbar bleiben.“
Die Fragen der interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden ausführlich beantwortet.
Die Veranstalter waren sich einig: Dieses Angebot wird nicht das letzte gewesen sein. Zu gut war das Feedback, zu interessant der Austausch.