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Blattläuse natürlich bekämpfen. Ein Erfahrungsbericht.

Blattläuse natürlich bekämpfen. Ein Erfahrungsbericht.

In meinem Rosenbeet gedeihen sie ganz wunderbar: Blattläuse. Sie überziehen ab dem Frühsommer die zarten Knospen mit einem klebrig-grünen Film und bleiben auch den blühenden Rosen treu. Das ärgert mich jedes Jahr aufs Neue. Eine eigene Bio-Rose für die Vase schneiden? Lieber nicht. Wer will schon mit Blattläusen am Tisch sitzen? Zudem schädigt starker Blattlausbefall die Pflanze und macht sie anfällig für Erkrankungen. Die Chemiekeule möchte ich dennoch nicht auspacken. Schließlich gelangen diese Mittel schnell von der Pflanze über den Boden in den Wasserkreislauf. Ein Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz ist gleichzeitig Gewässerschutz.

Es muss also eine umweltfreundliche Abhilfe gegen Blattläuse her. Im Netz suche ich nach Tipps zum natürlichen Bekämpfen von Blattläusen. Meine Anforderungen an das Mittel sind klar:

  1. Simple Zutaten.
  2. Schnelle Zubereitung.
  3. Einfache Anwendung.

Zwei Rezepte tauchen bei meiner Recherche mehrfach auf, die diese Kriterien gut erfüllen:

  1. Blattläusemittel aus Kern- oder Schmierseife.
  2. Blattläusemittel aus schwarzem Tee.

Es ist Zeit für einen Selbstversuch. Doch für welches Hausmittel soll ich mich entscheiden? Einerseits passt das Blattläusemittel aus Kern- oder Schmierseife gut zum oft gehörten Tipp: „Gegen Blattläuse hilft Spüli“. Andererseits muss ich als Ostfriesin auf jeden Fall das Rezept mit schwarzem Tee ausprobieren. Doch warum sich entscheiden? Ich mache aus meinem Selbstversuch einen:


„Battle der Blattläusemittel: Kernseife vs. Schwarztee“

Ich probiere einfach beide Mittel aus – an zwei unterschiedlichen Rosen mit vergleichbarem Blattläusebefall. Beide stehen im gleichen Beet. Folgende Rezepte verwende ich:


Blattläusemittel aus Kernseife

  • 25 g Kernseife
  • Mindestens 1 Liter warmes Wasser

Die Kernseife besorge ich im Reformhaus. Diese reine Seife ist frei von Zusatzstoffen und plastikfrei verpackt. Alternativ lässt sich Schmierseife verwenden. Da die Schmierseife aus meinem heimischen Supermarkt Duft- und Farbstoffe enthält, nutze ich für meinen Selbstversuch die Öko-Kernseife.

Zubereitung

In den von mir gefundenen Rezepten werden 25 bis 50 g Seifenspäne verwendet. Wenn das Mittel zu dickflüssig sei, solle man warmes Wasser zugeben. Also hobele ich zunächst 50 g Seife und löse sie in einem Liter warmem Wasser auf. Beim Zubereiten stelle ich fest, dass das Mittel viel zu dickflüssig ist. Also gebe ich nochmals die gleiche Menge Wasser zu. Das entspricht einem Verhältnis von 25 g Kernseife auf einen Liter Wasser. Dann fülle ich das fertige Blattläusemittel in eine Sprühflasche und lasse es abkühlen.


Blattläusemittel aus schwarzem Tee

  • 1 Kanne schwarzen Tee (750 ml)
  • 5 gehäufte echte Teelöffel losen schwarzen Tee (entspricht 3 schwach gehäuften Kaffeelöffeln)
  • Ziehzeit mindestens 15 Minuten

Zubereitung

Hier war es etwas schwieriger, genaue Dosierungen zu finden. Zwei Teebeutel solle man verwenden, so die allgemeine Meinung. (Die Frage, ob Tee- oder Kannenbeutel, scheint sich außerhalb Ostfrieslands nicht zu stellen.) Die Wassermenge reicht von einem halben Liter bis zu einem Liter. Ganz so genau – so scheint es – muss man es bei diesem Rezept nicht nehmen. Ich habe deshalb eine Kanne Ostfriesentee aus losen Teeblättern angesetzt, abkühlen lassen und in eine Sprühflasche gefüllt.

Blattläusemittel
Die Zutaten für die beiden Blattläusemittel sind simpel: Kernseife-Späne oder schwarzer Tee, warmes Wasser und eine Sprühflasche.


Wie wendet man natürliche Blattläusemittel an?

Rezepte für Blattläusemittel habe ich viele gefunden. Deutlich spärlicher gesät sind konkrete Anwendungshinweise für diese Mittel. Sprühe ich die Pflanzen morgens oder abends ein? Wie oft muss ich die Anwendung wiederholen? Muss ich die Pflanzen nach der Einwirkzeit mit klarem Wasser abspülen? Wie lange muss das Mittel einwirken? Eindeutige Antworten dazu habe ich nicht erhalten.

Letztlich habe ich mich für folgende Anwendung entschieden:

  1. Einsprühen der Pflanzen abends, wenn das Beet im Schatten liegt.
  2. Am Folgetag die Behandlung wiederholen.
  3. Ab dem dritten Tag die Rosen täglich kontrollieren. Falls es wieder krabbelt, erneut behandeln.


Blattläuse natürlich bekämpfen. Mein Erfahrungsbericht.

Tag 1: 

Voller Erwartungen starte ich in meinen Selbstversuch zur natürlichen Blattlausbekämpfung. Bevor ich beginne, ist die Kernseife mein heimlicher Favorit. Vielleicht, weil man diesen Tipp schon so oft gelesen und gehört hat. Allerdings verliert die Kernseife bereits während der ersten Anwendung ihren Favoritenstatus. Durch ihre Konsistenz lässt sie sich nur sehr schlecht sprühen. Statt eines feinen Nebels kommt eher ein unregelmäßiger, ekeliger Strahl aus der Flasche. Das macht ein gleichmäßiges Einsprühen der Rosen nahezu unmöglich. An den Blüten und Blättern bleiben Seifentropfen hängen. Ob das der Rose guttut? In den zahlreichen Internettipps habe ich gelesen, dass die Seifenlauge für empfindliche Pflanzen weniger geeignet sei. Um das Mittel besser sprühen zu können, verdünne ich das Blattläusemittel aus Kernseife noch mal mit etwas Wasser. So richtig gut sprühen lässt es sich danach aber immer noch nicht.

Nun ist das Blattläusemittel aus schwarzem Tee dran. Dieses punktet sofort in der Handhabung. Es lässt sich mit der Sprühflasche schnell und zielgerichtet auftragen. Der feine Nebel verteilt sich sehr gut über die Blüten und Blätter. Rückstände sind erst einmal nicht sichtbar. Mal sehen, was der nächste Tag so bringt.

Tag 2

Der Blattläusebefall ist auf beiden Rosen stark zurückgegangen. Auf der mit Kernseife behandelten Rose sieht man deutlich die getrockneten Seifenreste. Ich frage mich, ob die Knospen gut aufgehen werden? Auf der mit Tee behandelten Rose sehe ich keine Teerückstände. Beide Rosen haben nun klitzekleine weiße Pünktchen an den Knospenblättern. Meine Vermutung: Hier saßen die Blattläuse. Ich sprühe beide Rosen noch einmal mit den Blattläusemitteln ein, um vereinzelt noch sichtbare Läuse loszuwerden.

Tag 3

Beide Mittel wirken! Auf den ersten Blick sind keine lebendigen Blattläuse mehr zu erkennen. Zusätzlich geholfen hat ein kräftiger nächtlicher Regen. Er hat die erledigten Läuse abgespült. Weiterhin sichtbar sind die weißlichen Seifenreste auf der Rose. Jetzt heißt es abwarten. Wie lang bleiben meine Rosen blattläusefrei?

Tag 4 bis 6

Die Wirkung der Blattläusemittel hält an.

Tag 7

Meine Rosen sind immer noch blattläusefrei. Der Battle der Blattläusemittel hat sich gelohnt.

Schneeweißchen und Rosenrot: Die rote Kletterrose habe ich mit Seifenlauge, die weiße Strauchrose mit schwarzem Tee behandelt. Beide Rosen sind nun blattläusefrei.
Die Kletterrose „Wolfgang Amadeus Mozart“ habe ich mit der Kernseifenlösung behandelt. Sie ist nun blattläusefrei.


Welches Blattläusemittel ist das Beste? Das Fazit zu meinem Selbstversuch.

Beide Hausmittel machen der Blattlaus den Garaus. Das Blattläusemittel aus schwarzem Tee ist für mich das Bessere der beiden ausprobierten Mittel: Es lässt sich schnell herstellen, einfach aufsprühen und wirkt sehr gut. Gleichzeitig ist es ein Lebensmittel und damit besonders unbedenklich für Umwelt und Gewässer. Wer wie ich regelmäßig Tee trinkt, braucht das Mittel nicht einmal extra herzustellen. Nach der ersten Zubereitung habe ich die Sprühflasche mit Resten aus meiner Teekanne aufgefüllt.

Das Blattläusemittel aus Kernseife hat ebenfalls gut gewirkt. Herstellung und Handhabung waren im Vergleich zum Mittel aus schwarzem Tee jedoch deutlich aufwendiger. Außerdem stören mich die Seifenschlieren, die auf den Rosen zurückgeblieben sind. Der Blüte selbst scheinen diese Reste jedoch nicht zu schaden.

In Sachen Umweltfreundlichkeit liegt der Tee ebenfalls vorn. Ökokernseife ist zwar biologisch abbaubar. Sie kommt dennoch nicht natürlich vor und muss chemisch hergestellt werden.

Wie lang die Wirkung der Blattlausmittel anhält, wird die Zeit zeigen. Für mich ist klar: Kommt die Blattlaus zurück, greife ich wieder zur Sprühflasche mit schwarzem Tee. Dann kann ich meine läusefreien Bio-Rosen draußen und in der Blumenvase genießen.


Bildnachweis:
Fotos: Imke Janssen

Imke Janssen

Ostfriesland – Oldenburg – Ostfriesland
Über mich: Aufgewachsen in Ostfriesland, Studium und Agenturleben in Oldenburg. Heute wohne ich mit meiner Familie in einem Warftendorf in der Krummhörn und bin freiberufliche Texterin.
Lieblingsgetränk?: Ostfriesentee – einfach das Beste, das man aus Wasser machen kann.

Imke Janssen

Ostfriesland – Oldenburg – Ostfriesland
Über mich: Aufgewachsen in Ostfriesland, Studium und Agenturleben in Oldenburg. Heute wohne ich mit meiner Familie in einem Warftendorf in der Krummhörn und bin freiberufliche Texterin.
Lieblingsgetränk?: Ostfriesentee – einfach das Beste, das man aus Wasser machen kann.
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