Klimawandel und die Notwendigkeit einer neuen Herangehensweise an Niederschlagswasser
Herausforderungen erfordern neue Lösungen – bloßes „So haben wir es immer gemacht“ reicht nicht aus. Um zukunftsfähig zu bleiben, braucht es ein modernes Niederschlagsmanagement, das den Anforderungen von morgen gerecht wird.
Die Entwicklung des Niederschlagsmanagements
Abwasser umfasst weit mehr als nur Schmutzwasser aus Haushalten und Industrie. Auch Niederschlag, das Wasser, das vom Himmel fällt und von versiegelten Flächen abläuft, spielt eine entscheidende Rolle im Wasserkreislauf. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Art und Weise, wie wir Niederschlagswasser behandeln, stark verändert. Dies ist vor allem den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels zu verdanken, der die Art und Weise beeinflusst, wie und wann Regen fällt. Niederschlagswasser stellt unsere bestehende Infrastruktur vor neue Herausforderungen, bietet jedoch auch große Chancen.
Zwei Expert:innen im Gespräch über den Wandel
Julia Oberdörffer und Kay Schönfeld setzen sich intensiv mit diesen Herausforderungen auseinander. Als Geografin beim OOWV (Ostweser-Oldenburger Wasserverband) ist Oberdörffer für die Entwicklung von Strategien und die Durchführung von Forschung sowie Pilotprojekten zur Anpassung an die Klimafolgen verantwortlich. Kay Schönfeld, als Regionalleiter im Landkreis Vechta, sucht aktiv nach praktischen Lösungen, um innovative Ideen umzusetzen.
Wie der Klimawandel den Niederschlag verändert
Der Klimawandel hat spürbare Auswirkungen auf den Niederschlag: Die Verteilung von Regen und Trockenphasen wird zunehmend unregelmäßiger. Julia Oberdörffer erklärt: „Die Gesamtmenge des Niederschlags wird zwar weitgehend konstant bleiben, aber er wird sich deutlich anders verteilen. In den Sommermonaten müssen wir mit längeren Trockenperioden und weniger Niederschlägen rechnen, während der Winter stärkere und anhaltendere Regenfälle mit sich bringt.“ Dies bedeutet eine zunehmende Überlastung der Infrastruktur durch Starkregenereignisse, die in Sommermonaten lokal begrenzt, aber intensiv auftreten können. Die dramatischen Regenfälle im Dezember 2023 und die verheerenden Überschwemmungen im Ahrtal 2021 sind nur zwei Beispiele für die wachsende Gefahr, die mit solchen Extremereignissen einhergeht.
Warum das bloße Ableiten von Niederschlagswasser nicht nachhaltig ist
In vielen Städten wird Niederschlagswasser getrennt vom Schmutzwasser gesammelt und direkt in Gewässer eingeleitet. In einigen Fällen werden beide Wasserarten über ein gemeinsames Kanalsystem in die Kläranlage geführt. Doch beide Systeme haben ihre Nachteile. Kay Schönfeld erklärt: „Das Wasser, das einfach abgeleitet wird, ist im Grunde verloren. Es fließt in die Nordsee, vermischt sich mit Salzwasser und ist dann für die Trinkwasserversorgung kaum noch von Nutzen.“ Vor allem seit den Dürrejahren ab 2018 hat sich eine neue Denkweise etabliert. Julia Oberdörffer und Kay Schönfeld sind sich einig: Es braucht eine Umorientierung. Ihre Vision: Niederschlagswasser muss als wertvolle Ressource betrachtet werden. „Wir müssen verhindern, dass es einfach abfließt. Stattdessen sollte es lokal gespeichert, versickert oder verdunstet werden“, so die Geografin.
Praktische Tipps für den Alltag
Jeder Haushalt kann bereits heute damit beginnen, Niederschlagswasser sinnvoll zu nutzen. Regenwasser lässt sich problemlos in Regentonnen oder Zisternen sammeln. Wer seinen Garten umgestalten möchte, kann versiegelte Flächen durch Rasengittersteine ersetzen, um den Boden für die Versickerung zu öffnen. Für größere Projekte eignen sich Rigolen, die Wasser im Erdreich speichern und langsam in den Boden abgeben.
Innovatives Regenwassermanagement mit moderner Technik
Die Technik bietet neue Möglichkeiten, um Niederschlagswasser effizient zu steuern. Ein Beispiel dafür ist der „b:rainTank“, ein smartes System zur Speicherung von Regenwasser, das Kay Schönfeld in seinem Garten nutzt. Dieses System ermöglicht eine intelligente Nutzung von Niederschlagswasser. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie einen b:rainTank in Ihrem Garten integrieren können, finden Sie weitere Informationen auf der OOWV-Projektseite des b:rain-Tanks.