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Ein Hauch von Skandinavien: Natürlich Wohnen mit Holz und Bambus

Ein Hauch von Skandinavien: Natürlich Wohnen mit Holz und Bambus

Ob nordisch, rustikal oder schlicht puristisch – die Innenraumgestaltung mit Holz erlebt derzeit ein Revival. Sie erfüllt das Bedürfnis nach natürlicher Behaglichkeit und entspricht gleichzeitig dem gestiegenen Umweltbewusstsein. Als Alternative zu Holz werden mittlerweile auch immer mehr Möbel und Accessoires aus Bambus nachgefragt.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurden Tische, Schränke, Betten oder Sofas fast durchgehend aus Vollholz gefertigt. Das änderte sich erst, als die Industrie neben Holz auch andere Werkstoffe wie Stahlrohr oder Glas günstig und in Mengen verarbeiten konnte und außerdem auch Produkte aus Kunststoff auf den Markt kamen. Ein absoluter Meilenstein war dabei der revolutionäre Panton Chair, den der dänische Architekt und Designer Verner Panton 1959 als ersten aus einem Stück gefertigten Vollkunststoff-Stuhl entwickelt hatte.

Anders als in vergangenen Jahrzehnten lässt sich mittlerweile allerdings ein deutlicher Trend zurück zur Natur feststellen: Die Welt erscheint immer unübersichtlicher, flüchtiger und fragmentierter, gleichzeitig stellt der Klimawandel eine immer realere Bedrohung dar. Kein Wunder deshalb, dass viele Menschen ein Bedürfnis nach natürlich gestalteten Innenräumen haben und den zeitlosen Wert echter Holzmöbel wiedererkennen. Hinzu kommt, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, der sich entsprechend auch deutlich leichter recyceln lässt. Ein großer Vorteil von Holz ist außerdem seine Vielseitigkeit: Denn je nach verwendeter Holzart und Verarbeitungsmethode lässt sich das Material in unterschiedlichsten Varianten umsetzen und passt sich damit letztlich an jeden Wohnstil an

Welche Holzart?
Ganz entscheidend für den Charakter eines Möbelstückes oder einer Wohnungseinrichtung ist die Art des gewählten Materials: Heimische Buche besitzt zum Beispiel eine rötliche Färbung, die mit den Jahren kräftiger wird, Birkenholz ist deutlich heller und wird meist als Schichtsperrholz verarbeitet. Eichenholz hat demgegenüber eine eher rotbräunliche Färbung und ist im Kernbereich dunkler als am Rand, während Nussbaum einen dunklen Braunton besitzt und auch im hochklassigen Möbelbau eingesetzt wird. Die bundesweit am häufigsten verwendete Holzart ist allerdings Fichte, die vor allem in Form von Brettern, Latten, Leisten und Dielen verarbeitet wird. Auch Kiefernholz wird vor allem als Konstruktionsholz sowie zur Verkleidung von Decken und Wänden eingesetzt.
Holz Ansicht
Deutlich teurer als die genannten Holzarten sind Edelhölzer wie Mahagoni, Teakholz oder Kirschbaum mit seiner rötlichen Farbigkeit. Vor allem bei Mahagoni, Teakholz oder anderen tropischen Hölzern ist allerdings  Vorsicht geboten, da für das Anlegen der Plantagen oft Regenwald gerodet wird. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, der sollte also bevorzugt zertifiziertes Holz aus europäischen Beständen wählen.

Zusätzlich muss zwischen Vollholz, Massivholz, Kernholz, Holzfurnier oder Tischlerplatte unterschieden werden: Vollholz wird aus dem Baumstamm herausgearbeitet und behält damit seine natürlich gewachsene Struktur. Massivholz kommt dieser Optik sehr nahe, besteht aber aus verleimten Holzscheiben mit gleichem Querschnitt und mit gleicher Länge. Kernholz basiert demgegenüber auf der inneren, nicht aktiven Zone des Baumes und ist entsprechend durch eine dunklere Farbigkeit gekennzeichnet. Holzfurnier ist im Kontrast eine Oberflächenbeschichtung, die als dünne Schicht vom Holzstamm geschnitten und anschließend auf Trägerplatten verleimt wird. Die Tischlerplatte setzt sich stattdessen aus vielen massiven Holzstäben zusammen.

Trendmaterial Bambus
Ähnliche Vorteile wie Holz bietet Bambus, das sich in den vergangenen Jahren als beliebter Trend-Rohstoff für unterschiedlichste Produkte etabliert hat. Bambus ist ebenfalls ein nachhaltiges Material mit langer Tradition, ist in Abgrenzung zu Holz aber ein verholzendes Riesengras, dessen lange Halme mit Zwischenwänden unterteilt sind. Eine Besonderheit des Materials ist entsprechend die hohe Zugfestigkeit in Verbindung mit einem deutlich leichteren Gewicht. Hinzu kommt, dass Bambus extrem schnell wächst, so dass große Mengen gerodet werden können ohne den Bestand zu gefährden. Entsprechend wird Bambus mittlerweile als flexibler Rohstoff für unterschiedlichste Alltagsgüter wie Fahrräder oder Biokunststoffe, aber auch als Rohmaterial für Möbel sowie für Parkett- oder Laminatböden eingesetzt.
Fußboden
Zu beachten ist allerdings, dass Bambus in der Regel lange Transportwege mit entsprechend hohen Kohlenstoffdioxid-Emissionen hinter sich hat, bevor es hier in Europa zum Einsatz kommt. Da auf der anderen Seite aber keine Wälder gerodet werden und beim Anbau aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit der Pflanze kaum Düngemittel, Pestizide oder künstliche Bewässerungsmethoden zum Einsatz kommen, erscheint die Ökobilanz von Bambus trotzdem deutlich besser als bei vielen Holzarten.

Holz in Holz?
Ganz gleich, ob die Wahl auf Holz oder alternativ auf Bambus fällt: Richtig wohnlich wird es erst, wenn die gewählten Möbel oder das gewählte Parkett zur sonstigen Einrichtung passen oder wenn sich spannende Kontraste ergeben. Ganz grundsätzlich lässt sich dabei ein deutlich geänderter Geschmack feststellen: Denn während früher die Regel vorherrschte, dass sämtliche eingesetzten Hölzer innerhalb einer Wohnung möglichst aus der gleichen Familie stammen sollten, so wird mittlerweile deutlich mehr experimentiert. So „darf“ ein heller Tisch aus Ahorn also durchaus auch mit einem dunklen Parkettboden oder mit einem dunklen Schrank aus Nussbaum, Teakholz oder Mahagoni kombiniert werden.

Eher gilt mittlerweile das umgekehrte Gebot, dass die Inneneinrichtung möglichst nicht durchgehend aus dem gleichen Holz bestehen sollte. Denn wenn Decken oder Wände rundum vertäfelt werden und auch die Einrichtung ausschließlich aus dem gleichen Holz besteht, dann entsteht leicht ein „Sauna-Effekt“, der je nach Blickwinkel schnell auch bieder wirken kann. Deutlich offener und frischer wirkt zum Beispiel die vor allem in Skandinavien sehr verbreitete Kombination von weiß getünchtem und hellem Holz in Verbindung mit mutigen farbigen Akzenten, die den Raum modern und natürlich leicht erscheinen lässt. Wer will, der kann auch einen schrillen Designerstuhl aus Kunststoff oder ein zeitlos-modernes Möbelstück mit Stahlrohr einfügen, um ein individuelles Ambiente zu schaffen. Oder alles ganz anders machen und seinen eigenen Kopf durchsetzen. Erlaubt ist schließlich, was gefällt.
Wohnen mit Holz

Bildnachweis Titelbild:contrastwerkstatt/AdobeStock
Bildnachweis:CrispyMedia/AdobeStock 
Bildnachweis:Alena Ozerova
/AdobeStock 

 

Robert Uhde

von Düsseldorf nach Oldenburg
Von Düsseldorf nach...: ...Oldenburg
Wie alles begann oder wo sind Ihre beruflichen Wurzeln?: Ich habe Kunst und Germanistik studiert.
Und heute?: ...arbeite ich seit 1997 als freier Journalist. In meiner Freizeit bin ich viel mit dem Fahrrad unterwegs, spiele Gitarre in meiner Band JazzCycle.
Bildnachweis/Portrait: Feindesign, Daniel Penschuck

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