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Es werde Licht: Stylisch rustikale Lampe selbst gemacht

Es werde Licht: Stylisch rustikale Lampe selbst gemacht

Wie aus ollen Holzresten dolle mobile Hochbeete und Ähnliches entstehen können, haben wir bereits anhand einiger DIY-Beispiele gezeigt. Für die dunklere Jahreszeit möchten wir nun eine Lampe aus Palettenresten bauen und zeigen, wie einfach das zu bewerkstelligen ist – auch für Menschen, die nicht Tag für Tag die Stichsäge schwingen und stets Schraubendreher und Zollstock bei sich tragen.

Ein leuchtendes Beispiel für Upcycling

Der Lampen-„Rohbau“ wird aus drei Palettenholzteilen gefertigt: 

  • ein Distanzklotz für den Lampensockel
  • ein Brett für den Rücken
  • ein Brett für das Lampendach

Natürlich können insbesondere die beiden Brettchen ebenso gut aus anderen Holzresten stammen, beispielsweise wird hier eine Variante mit einem Brettchen aus einer Weinkiste gezeigt. Auch die Abmessungen sind im Rahmen des statisch Vernünftigen recht variabel.

Um die Holzteile fest miteinander zu verbinden, eignen sich Nägel/Spanplattenschrauben kombiniert mit etwas Holzleim.

Das Material: Anders als beim Aufmacherfoto wird hier fürs Lampendach das Seitenteil einer Weinkiste verwendet statt ein gleichbreites zweites Brett einer Palette. Der Distanzklotz der Palette bildet später den Lampensockel, typische Abmessung = 140 mm x 97 mm x 76 mm. Die Lampenfassung ist hier mit einem in Jutestrick gefassten Kabel ausgestattet. Weil sich rein zufällig ein 10 cm breites Spiegelchen (aus einem Bartpflege-Set) fand, wurde es als Reflektor mitverarbeitet.

Das Zeug zum Werk

Wenn die beiden Brettchen für den Rücken und das Dach der Lampe nicht in der gewünschten Größe vorhanden sind, müssen sie auf das geeignete Maß zugeschnitten werden, z. B. mit einer Stichsäge. Im gezeigten Beispiel sind zum Verbinden 2 Nägel und 3 Spanplattenschrauben verwendet worden. Um ein Einreißen der Bretter zu verhindern, empfiehlt es sich, die Löcher vorzubohren. Der Akkuschrauber wurde dafür mit einem 3-mm-Holzbohrer bestückt. Beim Eindrehen der Schrauben ist das Elektrogerät dann ebenfalls sehr hilfreich.
Für das Abnehmen der Lampenfassung vom Kabel braucht’s einen entsprechend kleinen (Elektro)schraubendreher.

Das einzige Missgeschick, das beim Zusammenfügen der drei Holzteile lauert, ist das Aufreißen der Bretter, beim Verschrauben oder Nageln. Dagegen hilft: vorbohren.

Das Lampendach aus dem Seitenteil einer Weinkiste wurde vorne mit der Stichsäge abgerundet. Es ist auf den Rücken der Lampe aufgenagelt (vorbohren) und verleimt. Die beiden 8-mm-Bohrungen sind für die Kabeldurchführung. Bei der derberen Variante mit zwei bündig aufeinander genagelten Palettenbrettern (Titelbild) genügt natürlich ein Loch für das Kabel.

Passend für das Jutestrick-Kabel sind 8-mm Bohrungen.

Die Rückseite: Das Rückenteil ist fest mit dem Sockel verschraubt und verleimt. Hier lässt sich erkennen, dass mindestens in der Mitte das Brett höchst wahrscheinlich gerissen wäre, falls das Vorbohren unterblieben wäre.

Hier sind die drei Holzteile zum Rohbau zusammengefügt. Die drei korrodierten Originalnägel im Sockel werden bei dieser rustikalen Optik absichtlich stehen gelassen. Abflexen ginge fix. Es fehlen noch die vier 8-mm-Bohrungen für die Kabelführung.

Das Distanzstück dieser Ex-Europalette ist aus Pressspan, hier wurden die anliegenden Bretter einfach abgesägt und stehen gelassen. Das Kabel trägt einen schicken Textilmantel.

Ganz schön helle: Elektrik fix und fertig

Die Elektrik der Lampe besteht aus vier Komponenten: Lampenfassung, Kabel, Schalter und Stecker. Zwar ist es kein Hexenwerk diese Einzelteile selbst zu montieren, aber das lohnt nur dann, wenn diese Bauteile eh schon vorhanden sind. Statt sie einzeln zu kaufen, erwirbt man preisgünstiger die fertige Kombination Fassung mit Kabel, Schalter und Stecker. 
Für die gezeigten Beispiele wurde Textilkabel und einmal Jute gewählt. Die Preise bewegen sich zwischen 6 Euro (Kabel mit Standardmantel) und 13 Euro (Jute).

Lampenfassung demontiert, um das Kabel zu lösen, damit es durch die Bohrungen der Lampenrückseite und des Lampendachs gefädelt werden kann. Die beiden Schraubringe vorn auf der Fassung bieten die Möglichkeit, ein Lampenschirmchen anzubringen.

Bitte nicht die Fassung verlieren!

Ein klein wenig „tricky“ wird es bei der Elektrik, weil die Lampenfassung abgenommen werden muss, sofern – wie in den gezeigten Beispielen – das Kabel durch Bohrungen im Rücken und Dach der Lampe geführt werden soll. Die Schräubchen an den Kontakten sind klein und fallen sehr gern tückisch verspringend zu Boden, wenn sie ganz herausgedreht werden, deshalb nur soweit losdrehen, wie es zum Herausziehen der Kabel erforderlich ist.

Hier ist das Kabel von der Fassung gelöst, es kann nun problemlos durch die 8-mm-Bohrungen der Holzteile geführt werden.

Die Kontakte an der Lampenfassung: braun = Phase, blau = Nullleiter. Eine Markierung hilft, sie so wieder anzuschließen, wie’s sein soll.

Wer sich davor fürchtet, die Fassung abzunehmen oder wer eine Billigfassung mit nicht demontierbarem Kabel verwenden möchte, kann das Kabel auch mit Nagelschellen auf den beiden Brettern fixieren. Das ist weniger elegant und ins Dach der Lampe müsste dann ein Schlitz gesägt werden, um Kabel samt Fassung dort einzuführen.

… apropos Fassung: E27 oder E14?

Es gibt zwei gebräuchliche Lampenfassungen für einschraubbare Leuchtmittel mit Gewindeanschluss. Der wesentliche Unterschied besteht im Durchmesser, der entweder E27-Lampen mit einem 27-mm-Gewindesockel aufnehmen kann oder E14-Lampen mit nur 14 mm Sockeldurchmesser. Die E14-Leuchtmittel gibt es oft in Kerzenform, sie haben die alten Kerzenglühbirnen für z. B. Kronleuchter abgelöst. Beide Größen können ohne weiteres verwendet werden. E27 bietet die Option, auch größere, hellere Leuchtmittel einzusetzen.

So fesch ist „Trash“

Variante mit „Reflektor“ und „Weinkistendach“.

So wie mit dem Weinkistenbrettchen vom Prinzip „Palette pur“ abgewichen wurde, sind natürlich zahllose andere Abweichungen und Kreationen möglich. Farbe ließe sich ins Spiel bringen, Sägeraues kann durch Gehobeltes ersetzt werden oder es kann die Fassung mit einem Lampenschirmchen versehen werden. Letzteres ist nicht allein eine Frage des Aussehens, je nach Verwendung und Aufstellungsort einer Lampe mit „nackter“ Birne, kann das zu ungewollt blendenden Aussichten führen.

Fassung und Lampe abgeschirmt. Ein passenderes Schirmchen würde hier gewiss besser aussehen.

Für die Lampe mit den hier gewählten Maßen wäre wohl ein Schirmchen mit rein zylindrischer Form und nur 7 cm Durchmesser ganz hübsch …

Aber stöbern Sie doch einfach selbst auf Flohmärkten nach Material, das Ihnen zusagt – und seien Sie kreativ.

Johannes Kelschebach

meist in Oldenburg und viel unterwegs...
Dürfen wir Sie fragen wie eigentlich alles begann?: Ja, dürfen Sie - studiert habe ich Neu,- und Altgermanistik und Philosophie. Danach war ich viele Jahre als Werbetexter und Kreativdirektor für Agenturen tätig.
Und heute?: Seit 2006 arbeite ich als freiberuflicher Kommunikationsberater.
In Ihrer Freizeit erleben Sie auch viel, oder?: Nun, ich bin oft unterwegs. Vor allem in der Natur. Wie sagt man so schön, als Naturgucker und Vogelbeobachter.
Bildnachweis/Portrait: Privat

Johannes Kelschebach

meist in Oldenburg und viel unterwegs...
Dürfen wir Sie fragen wie eigentlich alles begann?: Ja, dürfen Sie - studiert habe ich Neu,- und Altgermanistik und Philosophie. Danach war ich viele Jahre als Werbetexter und Kreativdirektor für Agenturen tätig.
Und heute?: Seit 2006 arbeite ich als freiberuflicher Kommunikationsberater.
In Ihrer Freizeit erleben Sie auch viel, oder?: Nun, ich bin oft unterwegs. Vor allem in der Natur. Wie sagt man so schön, als Naturgucker und Vogelbeobachter.
Bildnachweis/Portrait: Privat
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